Handels

Ambiente 2025 – Die Welt zu Gast in Frankfurt

von Prof. Dr. Carsten Kortum & Studierende des Handelskurses HD22B13
25.02.2025

Vom 7. bis 11. Februar 2025 öffnete die Ambiente in Frankfurt erneut ihre Tore und bestätigte einmal mehr ihren Ruf als die weltweit führende Konsumgütermesse. Mit über 4.600 Ausstellern aus mehr als 170 Nationen bot sie einen einzigartigen Überblick über aktuelle Trends, Innovationen und Entwicklungen in den Bereichen Living, Giving, Working und Dining.

Auch unser Kurs HD22B13 der DHBW Heilbronn war dabei – unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Kortum und Prof. Dr. Michel Mann. Gemeinsam erkundeten wir die Messe, führten Gespräche mit Branchenexperten und gewannen wertvolle Einblicke in die Dynamik der internationalen Konsumgüterbranche.

Ambiente als global marketplace – Ein internationaler Handelsplatz

Die Ambiente ist nicht einfach nur eine Messe – sie ist ein globales Drehkreuz, auf dem sich Hersteller, Händler, Designer und Einkäufer treffen, um Geschäfte zu machen, Kontakte zu knüpfen und sich inspirieren zu lassen. Besonders im Bereich Global Sourcing wurde die internationale Vernetzung der Branche deutlich.

Ein klassisches Beispiel dafür ist Halle 10, in der sich zahlreiche asiatische Produzenten präsentierten. Hier wurde schnell klar: Der Markt ist extrem wettbewerbsintensiv. Viele Anbieter verkaufen ähnliche Produkte – der Konkurrenzkampf ist hart, und oft entscheidet allein der Preis über den Erfolg. Während deutsche und europäische Unternehmen auf Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit setzen, dominieren in diesen Hallen kosteneffiziente Produktionsmethoden und Massenfertigung.

Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Einige asiatische Hersteller überraschten mit nachhaltigen Alternativen und neuen Designansätzen – ein klarer Beweis dafür, dass auch der asiatische Markt zunehmend auf Qualität und Umweltfreundlichkeit setzt.

Ein Tag reicht nicht aus – die Größe der Messe beeindruckt

Mit mehr als 360.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche war die Ambiente 2025 schlicht überwältigend. Ein einziger Tag reicht kaum aus, um sich einen vollständigen Überblick zu verschaffen.

Trotzdem konnten wir einige spannende Eindrücke sammeln:

  • Besuch bei Koziol: Hier stellte uns Susanne Karst die neuesten Produkte vor und gab spannende Einblicke in die Markenstrategie des Unternehmens.
  • Einblick in die Arbeit einer Handelsagentur bei Börner Germany: Anja Schröder erklärte, wie ein Mittelständler aus der Eifel weltweit erfolgreich sein kann – eine perfekte Kombination aus Tradition und globaler Expansion.
  • Networking mit Branchenexperten: Die Messe war für viele auch eine Gelegenheit, alte Kontakte zu pflegen und neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.

Branchentrends und Marktbeobachtungen

Living – Design trifft Funktionalität

Die Nachfrage nach hochwertigen, multifunktionalen Möbeln steigt weiter. Besonders gefragt waren modulare Einrichtungslösungen, die sich flexibel an verschiedene Wohnsituationen anpassen lassen. Nachhaltigkeit spielte ebenfalls eine große Rolle – viele Unternehmen setzten auf recycelte Materialien oder umweltfreundliche Herstellungsverfahren.

Giving – Nachhaltige Geschenkideen im Fokus

Geschenke müssen heutzutage nicht nur schön, sondern auch nachhaltig sein. Besonders beliebt waren Notizbücher mit Einbänden aus Pflanzenleder oder Papierprodukte aus recyceltem Material. Die steigende Sensibilität der Verbraucher für nachhaltige Alternativen zeigte sich hier besonders deutlich.

Working – Die Zukunft der Arbeit erleben

Im Bereich Future of Work wurden moderne Büroeinrichtungen vorgestellt, die Ergonomie, Design und Technologie kombinieren. Besonders Homeoffice-Lösungen waren stark nachgefragt – ein klarer Hinweis darauf, dass hybrides Arbeiten langfristig etabliert bleibt.

Dining – Kücheninnovationen im Fokus

Der Bereich Cook & Cut in Halle 8.0 war ein echtes Highlight. Marken wie Wüsthof, Rösle oder Ninja zogen zahlreiche Fachbesucher an. Die hohe Qualität der Küchenprodukte und die steigende Nachfrage nach innovativen Kochutensilien zeigten, dass Verbraucher zunehmend auf langlebige und funktionale Produkte setzen.

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Marktstrategien und Preisgestaltung – ein globales Gefälle

Ein besonders interessanter Aspekt war die Preisgestaltung auf internationaler Ebene.

  • Extrem günstige Einkaufspreise im Osten: In China oder Indien sind die Produktionskosten deutlich niedriger, was sich in günstigen Großhandelspreisen widerspiegelt.
  • Teure Produktionskosten in Deutschland und Westeuropa: Dafür setzen viele Hersteller hier auf höhere Qualität, nachhaltige Materialien und Innovationskraft.
  • Deutsche Hersteller exportieren verstärkt ins Ausland: Besonders die USA, Skandinavien und Asien sind wichtige Absatzmärkte.

Messebeteiligung – lohnt sich das Investment?

Viele Unternehmen investieren hohe Summen in ihren Messeauftritt – die Spannweite der Kosten ist enorm:

Große Stände (120 qm) kosten bis zu 150.000 € – hier geht es vor allem um Markenpräsenz und internationales Networking.

Ein Mittelständler mit 70–80 qm investiert rund 100.000 €, oft mit Fokus auf Bestandskundenpflege.

Kleine Start-ups zahlen 7.000–8.000 € für einen 12 qm Stand, um ihre Marke bekannt zu machen.

Die meisten Unternehmen sehen die Messe nicht nur als Verkaufsplattform, sondern auch als Visitenkarte für ihre Marke. Wer sich hier sichtbar präsentiert, gewinnt langfristig neue Kunden und Marktanteile.

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Persönliche Erkenntnisse und Fazit

  • Umweltzertifikate sind überall präsent – selbst asiatische Lieferanten setzen zunehmend auf nachhaltige Produkte.
  • Der Markt für Weihnachtsdekoration boomt – Händler versuchen sich mit immer größeren und auffälligeren Designs abzuheben.
  • Die Qualität der Produktfälschungen ist erschreckend gut – teilweise waren Fake-Produkte sogar teurer als die Originale!
  • Viele Anbieter aus dem Textilbereich haben Produkte, für die es in Deutschland kaum einen Markt gibt – ein klarer Hinweis auf die internationale Ausrichtung der Messe.
  • Firmen mit starken Marken und Innovationen können sich durchsetzen – Standardprodukte ohne Differenzierung geraten schnell in die Vergleichbarkeit.

Spaß, Praxisbezug und wertvolle Erfahrungen

Die Ambiente 2025 war für uns Studierende eine einzigartige Gelegenheit, die internationale Handelswelt hautnah zu erleben. Neben spannenden Markttrends und inspirierenden Produktinnovationen hatten wir die Chance, mit Branchenexperten ins Gespräch zu kommen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Besonders schön war auch das Wiedersehen mit vielen alten Bekannten aus der Branche, darunter Christopher Naudiet, Tassilo Zimmermann, Silke Biester, Matthias Mahr und Matthias Gurris. Die durchweg positive Stimmung auf der Messe zeigte, dass Innovation, starke Marken und Nachhaltigkeit die Erfolgsfaktoren der Zukunft sind.

Für uns war es nicht nur eine lehrreiche Exkursion, sondern auch ein großer Spaß, die neuesten Entwicklungen der Konsumgüterbranche live zu erleben. Der Praxisbezug unseres Studiums ist immer wieder eine Bereicherung – wir freuen uns auf die nächste Ambiente!

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