Die Ambiente, als führende internationale Messe in der Konsumgüterbranche, nimmt eine herausragende Stellung ein, indem sie eine breite Palette von Produkten und Trends präsentiert. Ein bemerkenswertes Merkmal dieser Messe ist die Zusammenführung von verschiedenen Bereichen, darunter die Christmasworld und die Creativeworld. Mit 4928 Ausstellern aus aller Welt konnte die Ambiente im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 10% verzeichnen. Diese Steigerung ist sowohl auf etablierte Aussteller aus vorigen Jahren als auch auf neue asiatische Teilnehmer zurückzuführen, die aufgrund der Pandemie in den vorangegangenen Jahren nicht anreisen konnten.
Die Messe erstreckt sich über eindrucksvolle 360.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und erwartet Teilnehmer aus 170 verschiedenen Nationen. Dabei ist anzumerken, dass 87% der Aussteller nicht aus Deutschland stammen, was die Ambiente zu einer wahrhaft internationalen Plattform macht. Als „UN der Konsumgüter“ (Erdmann Kilian, Messe Frankfurt) bringt sie Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt zusammen, um Innovationen, Trends und kulturelle Vielfalt zu erleben.
Die Planung der Ambiente erfolgt 18 Monate im Voraus, um sicherzustellen, dass die Messe eine einzigartige und umfassende Plattform für die Konsumgüterindustrie bietet. Ein interessanter Aspekt ist die Veränderung im Verkaufsprozess, bei dem zunehmend auf Emotionalität gesetzt wird. Diese Entwicklung spiegelt wider, wie Produkte nicht nur nach funktionalen Merkmalen, sondern auch nach der emotionalen Bindung der Verbraucher angesprochen und verkauft werden. In dieser Hinsicht bleibt die Ambiente nicht nur eine Messe, sondern eine inspirierende Reise durch die Welt der Konsumgüter, die weit über den bloßen Austausch von Produkten hinausgeht.
Diese Einführung in die Daten und Fakten der Ambiente bekamen die Dualen Studenten zu Beginn ihres Messetages am 26.01.2024 durch einen Austausch mit dem Pressesprecher Erdmann Kilian und seiner Kollegin Aykin Fless. Beide nahmen sich, trotz vollem Terminkalender und anschließenden Pressekonferenzen Zeit, um mit den Dualen Studenten in den Austausch zu gehen.
Mit dieser ausführlichen Einführung starteten nun alle Studenten mit der Erkundung des Messegeländes.
In Absprache mit dem Studiengangsleiter und Leiter dieser Exkursion Professor Dr. Carsten Kortum, wurden den Studenten mehrere Fragestellungen an die Hand gegeben. Diese Fragestellungen sollten sie nutzen, um konkrete Gespräche mit verschiedensten Ausstellern über die aktuellen Themen des Handels zu führen.
- Beginnend mit der ersten Frage, „ob es neue Geschäftskontakte oder Aufträge im Rahmen der Ambiente 2024 gibt?“
Die Steigerung von 10% bei der Teilnehmerzahl auf der Ambiente-Messe weist nicht nur auf ein quantitatives Wachstum hin, sondern auch auf eine erweiterte Vielfalt von Geschäftskontakten und potenziellen Aufträgen. Dieser Zuwachs deutet darauf hin, dass neue Teilnehmer die Messe betreten und somit neue Türen für geschäftliche Beziehungen öffnen.
Das Networking auf der Ambiente erstreckt sich über den gesamten Veranstaltungstag und darüber hinaus. Diese kontinuierliche Gelegenheit zum Austausch ermöglicht es Geschäftsleuten, potenzielle Partner persönlich zu treffen und direkte Gespräche über ihre Produkte und Dienstleistungen zu führen. Die Anwesenheit von Ausstellungsstücken vor Ort bietet einen zusätzlichen Vorteil, da Verhandlungen durch das physische Erleben der Produkte beschleunigt werden können.
Durch persönliche Gespräche auf der Messe entfällt das Warten auf Rückmeldungen aus vorherigen E-Mails. Dies beschleunigt den Verhandlungsprozess erheblich, da die Interaktion direkt erfolgt und Fragen sofort beantwortet werden können. Die persönliche Ebene des Kennenlernens erleichtert nicht nur den Informationsaustausch, sondern ermöglicht auch einen tieferen Einblick in die Wünsche und Anforderungen der Verhandlungspartner.
Die Messeumgebung schafft somit eine effiziente Plattform für Geschäftskontakte und Verhandlungen. Die persönliche Komponente spielt eine entscheidende Rolle, um Vertrauen aufzubauen und eine solide Grundlage für zukünftige Zusammenarbeit zu schaffen. Die Ambiente-Messe fungiert somit nicht nur als Schaufenster für Produkte, sondern schafft Raum für neue Geschäftsmöglichkeiten und langfristige Zusammenarbeiten.
- Eine weitere Frage war, „ob sich das Suchverhalten der Einkäufer verändert hat“.
In den letzten Jahren hat sich das Suchverhalten von Einkäufern auf Messen, insbesondere auf Veranstaltungen wie der Ambiente-Messe, erheblich gewandelt. Die fortschreitende Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle, da potenzielle Teilnehmer vermehrt online nach Informationen über Produkte und Aussteller suchen, bevor sie die Messe besuchen. Diese digitale Vorbereitung ermöglicht es ihnen, ihre Messebesuche gezielter zu gestalten und die für sie relevanten Aussteller und Produkte schneller zu identifizieren.
Soziale Medien haben sich ebenfalls zu einem bedeutenden Einflussfaktor entwickelt. Plattformen wie LinkedIn, Twitter und Instagram dienen nicht nur als Informationsquelle über Messeaktivitäten, Produktneuheiten und Trends, sondern auch als effektives Networking-Tool. Einkäufer folgen gezielt Ausstellern, um auf dem Laufenden zu bleiben und vorab Verbindungen zu knüpfen.
Die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und Ethik spiegelt sich im Suchverhalten wider. Einkäufer suchen verstärkt nach Ausstellern auf der Ambiente-Messe, die Produkte mit diesen Werten repräsentieren. Das Bewusstsein für Umweltaspekte und ethische Herstellungspraktiken beeinflusst somit maßgeblich die Auswahl der besuchten Stände.
- Eine weitere Frage war, „ob Nachhaltigkeit ein Trend ist, der sich durchsetzt oder nur nice to have ist?“
Mitten im Glanz der neuesten Kreationen und aufregenden Designs der Ambiente Messe in Frankfurt gibt es ein weiteres Thema, welches immer stärker in den Fokus rückt – das Thema der Nachhaltigkeit & verantwortungsvollem Handeln. Insbesondere das Programm „Ethical Style by Ambiente“ rückt Aussteller in den Mittelpunkt, die sich nachhaltigen Prinzipien verschrieben haben.

Die Ambiente Messe setzt ein klares Statement für nachhaltigen Konsum, indem sie Ausstellern, die verschiedene Kriterien erfüllen, eine besondere Kennzeichnung an den Ständen und in der Online-Präsenz verleiht. Dieses Gütesiegel wird für umweltfreundliche Materialien, ressourcenschonende Herstellung, faire und soziale Produktion, re-/upcycling Design, Handarbeit oder nachhaltige Innovationen vergeben. Die Auswahl durch eine unabhängige Jury schafft Vertrauen und gibt den Messebesuchern die Gewissheit, dass die bei diesen Ausstellern Produkte finden, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch einen positiven Beitrag für unseren Planeten leisten.
In einer Welt, in der Trends oft schneller wechseln als die Jahreszeiten, erhebt sich die Frage nach der Nachhaltigkeit wie nie zuvor. Die Ambiente Messe zeigt, dass Nachhaltigkeit längst nicht mehr ein kurzfristiger Hype oder netter Beigeschmack bei neuen Produkten ist, sondern eine transformative Kraft für den gesamten Handel. Und trotz des ambitionierten Ziels, nachhaltig zu agieren, setzen die Hersteller alles daran, ihre Produkte wettbewerbsfähig und die Preise niedrig zu halten.
Ein Besuch auf der Messe inspiriert dazu, bewusstere und nachhaltigere Wege in unserem täglichen Handeln zu beschreiten und lädt dazu ein, die Zukunft des Konsumverhaltens zu überdenken.
Ein weiterer Teil der Ambiente spielte sich auf Halle 10.2 mit zahlreichen Anbietern aus China ab, deren Fokus auf Produkten rund um die Themen “Home & Lifestyle” lag. Während der Corona-Pandemie konnten die chinesischen Anbieter zwei mal in Folge laut Herrn Killian aufgrund der Einreisebeschränkungen die Messe nicht besuchen, was den Andrang für dieses Jahr erklärt.

- Angesichts dieser starken Präsenz chinesischer Anbieter stellt sich erneut die Frage: „Sucht der Handel nach Alternativen zu China, und können europäische Hersteller davon profitieren?“
Trotz der Präsenz chinesischer Anbieter auf der Ambiente-Messe ist die Suche nach Alternativen zu China ein anhaltendes Thema in der Konsumgüterbranche.
Europäische Hersteller haben die Möglichkeit, ihre geografische Nähe zu ihren Zielmärkten zu nutzen, um schnellere Lieferzeiten und eine bessere Kundenbetreuung zu gewährleisten. Diese Vorteile könnten besonders attraktiv sein, da sich viele Käufer nach zuverlässigeren und flexibleren Lieferoptionen sehnen, insbesondere in Zeiten von Störungen in den globalen Lieferketten. Durch die Betonung von Qualität, Innovation und Nachhaltigkeit können europäische Hersteller auch die steigende Nachfrage nach ethisch produzierten und umweltfreundlichen Produkten bedienen, was ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen könnte.
Ein möglicher Nachteil für europäische Hersteller könnte die höhere Produktions- und Arbeitskosten im Vergleich zu chinesischen Anbietern sein. Dies könnte dazu führen, dass die Endprodukte teurer sind, was potenziell die Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt beeinträchtigen könnte. Trotz der Vorteile der geografischen Nähe und der Betonung von Qualität und Nachhaltigkeit müssen europäische Hersteller möglicherweise Wege finden, um ihre Kosten zu optimieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Insgesamt bietet die Präsenz zahlreicher Anbieter aus China auf der Ambiente-Messe und die damit verbundene Diskussion über Alternativen zu China europäischen Herstellern eine Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Trotz potenzieller Herausforderungen wie höheren Produktionskosten bleibt die Ambiente-Messe eine wertvolle Plattform für europäische Hersteller, um ihre Produkte einem globalen Publikum zu präsentieren und Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden.
- „Ist Messe noch relevant?“
Die Ambiente präsentiert sich als Plattform für die neuesten Trends im Bereich Konsumgüter, von Wohnaccessoires über Tischkultur bis hin zu Geschenkartikeln. Doch in einer Welt, die zunehmend von Online-Handel und virtuellen Einkaufserlebnissen geprägt ist, stellt sich die Frage nach der Bedeutung solcher physischen Messen.
Bei unserem Besuch auf der Ambiente konnten wir hautnah erleben, wie Unternehmen weiterhin versuchen, sich in einem sich wandelnden Markt zu positionieren. Die Vielfalt der Aussteller, von etablierten Marken bis hin zu aufstrebenden Start-ups, verdeutlichte die Bemühungen, mit innovativen Produkten und Designs die Aufmerk-samkeit der Käufer zu gewinnen.

6. „Läuft das Orderverhalten des Handels wieder an oder sind die Läger noch voll?“
Basierend auf den steigenden Besucher- und Ausstellerzahlen kann von einem gestiegenen Orderverhalten ausgegangen werden. Es ist schwer pauschal zu sagen, ob das Orderverhalten des Handels bereits wieder anläuft oder ob die Lager noch voll sind, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt, die je nach Branche und Region variieren können. Allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass die Auswirkungen von Verzögerungen in den Lieferketten und Lagerbeständen von verschiedenen Unternehmen unterschiedlich wahrgenommen werden. Einige Unternehmen könnten aufgrund der Unsicherheiten in den Lieferketten und der globalen wirtschaftlichen Lage vorsichtiger sein und weniger bestellen. Andere könnten aufgrund von steigender Nachfrage und dem Bedarf, ihre Bestände aufzufüllen, wieder verstärkt ordern.
7. „Welche Trends und Innovationen können bald Impulsen im Abverkauf setzen?“
Ein Produkt, welches auch durch den Live-Test besonders im Kopf der Studierenden geblieben ist, war eine „Luftpumpe“ mit dem Sauerstoff in ein Getränk wie beispielsweise Wein gepumpt werden kann. Ebenso kann mit diesem System eine angebrochene Flasche auf Vacuum gezogen werden. Der Geschmack von den mit Sauerstoff versetzten Cocktails hat die Studenten überzeugt. Durch das junge Alter der Studierenden sind Marken, welche durch TikTok bekannt wurden, besonders interessant gewesen. Hier sind wir mit Mitarbeitern der Marke Stanley in Kontakt getreten. Diese haben spannende Einblicke in die strategische Geschäftsplanung gegeben.
8. „Sucht der Handel nach Marken oder gibt es neue Eigenmarkenkonzepte?“
Die Aussteller, welche am meisten Aufmerksamkeit erregt haben, waren die Markenaussteller. Diese sind durch große Stände, meist mit einem kostenlosen Verzehrangebot, aufgefallen. Die Markenhersteller, mit denen wir in Kontakt getreten sind, waren sich einig, dass Ihre Artikel eine eigene Marke sein sollen und wenig Interesse an Eigenmarkenartikel für den Handel besteht.

Weitere Erkenntnisse:
Um noch auf ein paar weitere Eindrücke einzugehen kann man sagen, dass es auf der Ambiente keine geschlossene Stände gegeben hat, welche man sich nur mit einem Termin hätte anschauen können. Es waren alle Stände der Aussteller frei zugänglich. Die Aussteller hatten ein großes Interesse daran, mit den Fachbesuchern ins Gespräch zu kommen. Auch wir als Studenten konnten mit vielen Ausstellern in den direkten Austausch gehen und es Bestand großes Interesse an uns.

Außerdem war im Bereich Food auffällig, dass einige Aussteller ihre Produkte, durch Live Cooking plus Probierhäppchen beworben haben. Durch die Gerüche und die Möglichkeit des Probierens, wird man ganz anders auf die Aussteller aufmerksam. Als Beispiel kann man Ooni aufführen, welcher seine Pizzaöfen bewarb, indem er live innerhalb von 90 Sekunden Pizza zur Verkostung in diesen Öfen gebacken hat. Dies war bei Cloer auch der Fall, dort wurden hingegen Waffeln ausgegeben und entsprechend deren Waffeleisen beworben. Die Frage, ob eine Verbesserung durch die Probehäppchen auf die Kundenzahl erkennbar war, wurde nur insofern beantwortet, dass diese Verbindung noch nicht gemessen wurde und auf einer Tradition beruht. Außerdem waren nur wenige Preise an den Produkten zu finden.
Zusätzlich kann man noch sagen, dass der Plagiarius Preis sehr interessant war. Die Plagiate waren sehr ähnlich am Original und stellenweise wurde sogar die Marke aufgedruckt.
Die Christmas World, Creative World (welche leider noch geschlossen war) und die Ambiente selbst waren in unterschiedlichen Hallen voneinander getrennt. Ebenfalls war die Ambiente noch in Themengebiete unterteilt, wodurch man leichter entsprechende Aussteller für die eigenen Interessen finden konnte.