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Handels

Besuch der Spielwarenmesse

von Prof. Dr. Carsten Kortum
06.02.2023

Nach 2 Jahre Pandemie-Pause fand letzte Woche erstmalig wieder die Spielwarenmesse in Nürnberg vom 1.2.-5.2.2023 statt. Die Spielwarenmesse ist die größte Fachmesse der Welt und wird von der Spielwarenmesse eG ausgerichtet. Viele Specials und Events begleiten die Messe. Einkäufer, über 2.800 Aussteller aus 70 Länder, bekannte Marken, Medienvertreter und Start-ups treffen zusammen und tauschen Informationen aus und handeln.

Exkursionen sind ein fester Bestandteil der Theoriephasen bei uns im Studiengang BWL-Handel. So erhalten die Studierende vertiefte Kenntnisse in die Handelspraxis. Wir waren mit den Studierenden der Handelskurse HD21B13 und HD20B13 am Freitag den 3.2.23 ganztägig auf der Messe und konnten sehr interessante Insights gewinnen. Für die große Mehrzahl der Studierenden war es der erste Messebesuch überhaupt. Vorab gab es das Whitepaper #21 vom Dezember 2022 aus dem Kompetenznetzwerk Handel zu virtuellen Messen als Einstiegsliteratur im Bus.

Die Top Produktinnovationen aus Studierendensicht waren:  Rucksäcke mit Display, Laserpistolen, nachhaltiges Feuerwerk (gab es allerdings schon im Verkauf), Bierpong für die Wand und weitere Trinkspiele, ein Playmobil Sortiment mit 80% Recyclingmaterial, interaktives Babyplaymobil, Kugelbahnen, die Musik machen, Ecoplay Schichtpuzzle, Nerf mit Wasserkügelchen, Real life Puppen (nicht mehr Baby born, Puppen werden immer realistischer mit schönen Haaren, statt PP jetzt Nylonhaare), Puppen mit Duft (für Kinder von 3-6 Jahre), extreme Puppen auch bei Plüsch (große Köpfe), Lippenstifte aus Holz, Bruder 1-2-3 aus Holz, komplexe Puzzle für Erwachsene. Insgesamt kann das Rad jedoch nicht neu erfunden werden trotz der von der Messe genannten über 120.000 Neuheiten. Es gab gefühlt viele Wiederholungen (z.B. bei den Brettspielen). Bei Digitalisierung haben die Studierende größere Sprünge erwartet (z.B. Bluetooth-Steuerung von Modellautos über das Handy ist sicher nicht der große Innovationssprung). Lizenzen sind nach wie vor ein Megatrend über alle Warengruppen und Aussteller berichten über sehr gute Geschäfte.

Bei den Fragen liegen Pastellfarben im Trend. Beobachten konnten wir diese sehr gut im Retrodesign von Fahrrädern und Scootern.  Die Oberflächen sind matt und naturfarben gehalten und wirken dadurch hochwertiger.

 

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Sehr präsent war der Megatrend Nachhaltigkeit: Der Einsatz von Recyclingmaterialien und Plastikreduktion bei Verpackungen und auch Produkten ist hier an erster Stelle. Neue Rohstoffe (Biobased plastic) und Naturmaterialien wie Holz halten vermehrt Einzug in die Sortimente (auch A-Marken). Ganz vorne dabei sind z.B. die Kleinkindermarken Little Dutch und Sternthaler.

Bild 2

Leider gab es geschlossene Stände mit Zugangsbeschränkungen bei den Top A-Marken wie Lego, Mattel, Carrera/Revell, Playmobil, Zapf, Hasbro, Spinmaster, Kosmos. Auf vielen Ständen sind Fotos ausdrücklich nicht gewünscht. Wie bei anderen Messen haben Aussteller Angst vor Kopien. Diese konnten wir sogar auf der Messe gut entdecken bei Nachbauten von Nerf und Schleich.

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Wir konnten viele internationale Stände beobachten. Es gab eine eigene Halle mit Best of China. Hier dominierten relativ kleine Stände von meisten Tradingfirmen aber auch von Produzenten. Interessanterweise waren Stände von Taiwan und VR China direkt benachbart. Für die Studierende war das Angebot hier zu unstrukturiert („Reizüberflutung“) und die Produkte wirkten eher billig. Viele Chinesen versuchen sich mit eigenen Marken in den Warengruppenhalle zu positionieren. Aber Marken wie Kiddieland und RoyalBaby sind dann doch eher unbekannt. Sonst gab es viele Stände aus der Türkei mit unterschiedlicher Größe und Nebenlagen, Stände aus Polen für Holzspielzeug und Holzmöbel, aus der Ukraine mit Ständen z.B. für Puzzle als OEM und auch Holzspielwaren. Indien als Exportland für Spielzeug war auffällig mit einem breiten Sortiment von Stofftieren (Plüsch) und sogar Babyartikeln mit high risk. Die Qualität der Produkte in Verarbeitung und Haptik war sehr gut. „toy proof“ konnte jedoch meist nur ohne herkömmliche Zertifikate belegt werden. Zu guter letzt waren Restpostenhändler aus Großbritannien auffällig.

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Stände, die vom Standlayout besonders begeistert haben, waren Simba (sehr gute Markenübersicht), Planttoys (sehr minimalistisch unterwegs, nur die Bestseller wurden ausgestellt) und Yamara mit einer besonders guten Warenpräsentation. Gut kamen bei den Studierenden Aussteller mit Erlebnischarakter an (viel zum Ausprobieren/ Haptik, Arts-Craft-Kreativbereich). Bei Simba und Ravensburger gab es am Stand sehr gute Infos zu den Werbekampagnen und der Markteinführung Online und am POS.

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Eine sehr hohe Besucherfrequenz war zu beobachten bei: Schleich, Amscan, Simba, Holzspielzeug (auch Made in Germany), Brettspielen, Haba, Nico Feuerwerk, Sternthaler, Ravensburger und generell bei den Top-A-Marken. Wenig Frequenz gab es aus unserer Sicht bei Modelleisenbahn, Best of China, Puppen, Technikständen (VR Brillen), Puzzle, bei den Testständen für Spiele von Schmidt sowie Ravensburger, bei den Konzepten zu Metaverse und bei den Dienstleistern wie z.B. den Prüfinstituten (Vorträge waren hier allerding sehr gut besucht). Das sind natürlich nur Momentaufnahmen.

Es gab ferner kaum Händlerstände von B2C-Händlern. Nur Vedes als Einkaufsverband und Mytoys waren mit eigenen Ständen präsent. Bei den Plattformanbietern war erstmals Kaufland.de vor Ort.

Als Resumee können wir von dem Messebesuch mit sehr vielen Eindrücken festhalten: Es war interessanter als gedacht für die Studierende. Es wurde viel über Preise und Mengen mit Kunden gesprochen. Erstaunlicherweise wurde hier noch viel mit Bestelllisten und gedruckten Katalogen gearbeitet. Der Megatrend Nachhaltigkeit war vorherzusehen und nicht die Überraschung. Man kann das Spielen nicht neu erfinden, von daher waren eher Produktvariationen vorzufinden als die wirklich großen Innovationen. Die Verkäufer auf den Ständen konzentrieren sich auf Kunden, die hohe Mengen kaufen. Auskunftsfreudig für die Studierende waren insbesondere die kleineren Stände ohne starke Marken (Infos zu Preisen gab es nur zu den UVPs und fast nie zu den EKs). Hermann Hutter hat sich besonders viel Zeit genommen für die Studierenden. Die Aussteller waren alle sehr zufrieden, aus ihrer Sicht war der Freitag gut besucht.

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