Die aktuelle Marktentwicklung im Nonfood-Sektor zeigt interessante Trends auf, insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und bei Nonfood-Discountern. Während einige Kanäle in Deutschland stagnieren oder rückläufig sind, verzeichnen andere signifikante Wachstumsraten. Der Fokus dieses Blogbeitrags liegt auf dem Vergleich zwischen den Nonfood-Verkäufen im LEH und Nonfood-Discountern sowie den allgemeinen Markttrends in diesem Bereich.
- Die Herausforderungen für Lebensmittel-Discounter im Nonfood-Bereich
Ein Blick auf die Ausgaben für Nonfood-Artikel in Deutschland im Jahr 2023 zeigt, dass die Lebensmittel-Discounter einen Umsatzrückgang verzeichnen. Während sie 2022 noch 7,7 Milliarden Euro in diesem Bereich umsetzten, sank der Umsatz 2023 um 6 % auf 7,2 Milliarden Euro. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Lebensmittel-Discounter zunehmend Schwierigkeiten haben, ihre Nonfood-Angebote an den Kunden zu bringen. Auch im ersten Halbjahr gibt es einen weiteren Rückgang bei den Lebensmitteldiscountern um 4,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Negativtrend hält also weiter an.
Der Rückgang ist in verschiedenen Marktanalysen sichtbar. Es ist zu beachten, dass die Konsumentenbudgets weiterhin angespannt sind und Ausgaben im Nonfood-Bereich insgesamt sinken. Während es in anderen Sektoren wie Fashion & Lifestyle Wachstum gibt, scheinen Verbraucher bei Nonfood-Käufen im LEH zurückhaltender zu sein. Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Konkurrenz durch spezialisierte Kanäle wie Baumärkte und Elektrofachhändler, die traditionell stärker im Nonfood-Bereich verankert sind.
- Nonfood-Discounter auf der Überholspur
Im Gegensatz dazu erleben Nonfood-Discounter ein starkes Wachstum. Der Umsatz stieg von 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2022 auf 6,2 Milliarden Euro im Jahr 2023, was einem Anstieg von 13 % entspricht. Auch im ersten Halbjahr 2024 gewinnen die Nonfood-Discounter weiter Marktanteile hinzu und wachsen mit 10,7% zweistellig. Dieser Anstieg ist bemerkenswert und zeigt, dass Verbraucher vermehrt auf preisgünstigere Alternativen im Nonfood-Bereich setzen. Diese Entwicklung ist trotz Reallohnzuwächsen durch den wirtschaftlichen Druck auf Haushalte in Zeiten hoher Inflation und stagnierender Löhne verstärkt worden.

Die Daten aus dem Nonfood-Markt 2023 unterstützen diesen Trend. Fast zwei Drittel aller Haushalte in Deutschland kaufen mindestens einmal im Jahr Nonfood-Produkte in stationären Discountern. Dies spiegelt sich in der steigenden Käuferreichweite und der erhöhten Frequenz wider, die im Vergleich zu 2022 gestiegen sind. Bei gleichem Durchschnittsbon wird das Wachstum der Nonfood-Discounter im ersten Halbjahr 2024 durch die gesteigerte Einkaufsfrequenz von 8,6x auf 9,2x im Vergleich mit dem Vorjahreszeitrau getrieben. Dieser Trend deutet darauf hin, dass Nonfood-Discounter, durch ihr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis und die Verfügbarkeit von Alltagsprodukten, eine zunehmende Rolle im Einkaufskorb der Verbraucher spielen.
- Stagnation in anderen Kanälen
Im Gegensatz zu den Discountern stagnierte der Umsatz in Supermärkten und Drogerien. Hier blieb der Umsatz im Jahr 2023 bei 2,8 Milliarden Euro stabil. Drogerien konnten hingegen ein leichtes Wachstum verzeichnen, mit einem Plus von 8 % auf 2,7 Milliarden Euro. Dies könnte auf eine Verschiebung der Verbraucherausgaben hin zu Drogerieprodukten hindeuten, da diese oft als notwendige Alltagskäufe wahrgenommen werden.
Interessant ist auch der Rückgang in SB-Warenhäusern, deren Umsatz von 2,8 Milliarden Euro im Jahr 2022 um 7 % auf 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2023 fiel. Auch hier zeigt sich, dass großflächige Einzelhandelskonzepte Schwierigkeiten haben im Nonfood-Segment zu bestehen. Auch macht sich der kommende Marktaustritt von Real in den Zahlen bemerkbar. Händler, die die Fläche übernehmen wie Kaufland, Marktkauf und Globus schaffen die hohen Nonfood-Anteile von Real nicht annähernd. Dadurch bleiben eine Umsatzlücke und die Planzahlen bleiben unerreichbar.
- Fazit: Ein dynamischer Markt mit Chancen und Herausforderungen
Die Entwicklungen im Nonfood-Bereich sind von starken Kontrasten geprägt. Während Lebensmittel-Discounter im Nonfood-Segment rückläufig sind, profitieren spezialisierte Nonfood-Discounter von einer wachsenden Nachfrage. Diese Marktverschiebungen deuten darauf hin, dass Verbraucher zunehmend kostenbewusst einkaufen und gezielt nach günstigeren Angeboten suchen.
Für den Lebensmitteleinzelhandel stellt dies eine Herausforderung dar. Es könnte notwendig sein, die Nonfood-Strategien zu überdenken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass es weiterhin Potenzial für Wachstum in speziellen Nonfood-Kanälen gibt, insbesondere bei Discountern, die mit einer Mischung aus Preis-Leistungs-Verhältnis und Alltagsprodukten überzeugen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends in den kommenden Jahren entwickeln werden. Doch eines ist klar: Der Nonfood-Markt wird sich weiterhin wandeln und Unternehmen, die flexibel auf die Bedürfnisse der Verbraucher reagieren, werden die besten Chancen haben, von diesen Veränderungen zu profitieren.
Quellen zu allen Zahlen: Consumer Panel Services Gfk: Consumer Panel Nonfood
https://www.lebensmittelzeitung.net/events/coffee-break-nonfood-2024-245
Lesen Sie dazu mein Interview mit der LZ „Für Nonfood-Discounter sehe ich riesige Gewitterwolken aufziehen“:
https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/interview-mit-nonfood-experte-carsten-kortum-fuer-nonfood-discounter-sehe-ich-riesige-gewitterwolken-aufziehen-180301
Oder die dpa-Meldung von letzter Woche:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/non-food-handel-neuer-billig-boom-befluegelt-discounter-wie-action-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241010-930-256793