Was man beim Einkaufen am Wochenende so alles entdecken kann. Lidl in Deutschland hat neue Konzepte ja schon immer rund um den Neckarsulmer Kirchturm getestet. Dieses Mal in meiner Einkaufsfiliale in Kuperzell in Hohenlohe.
Die Lebensmitteldiscounter haben die letzten Jahre kontinuierlich Marktanteile in ihrem Nonfood-Geschäft verloren. Die Umsatzanteile von 12-15% sind Historie. Gewinner sind weiterhin der Onlinehandel und hier im Speziellen in der letzten Zeit die chinesischen Plattformen Temu und Shein. Die Ausgaben der Kunden:innen haben sich im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 im Lebensmitteleinzelhandel um 10,1% reduziert. Hier sind dann auch die Betriebsformen Supermärkte und SB-Großfläche mit eingeschlossen. Gewonnen haben in diesem Zeitraum der Onlinehandel mit plus 25,6% und die Nonfood-Discounter mit plus 43,7%.[1]
Bisher waren Reaktionen der Nonfood-Discounter weitgehend ausgeblieben auf den Verlust an Kunden:innen und Umsätzen. Ein Qualitätsvergleich von Lidl mit Action mit ausgewählten Produkten wurde schnell wieder eingestellt nach sehr kontroversen Diskussionen.[2]
Es gibt jetzt 6 Warenwelten:
Parkside/DIY
Kinderwelt
Sport/Lifestyle
Mode
Küche/Haushalt
Wohnen/Einrichten
Jede Welt beginnt am Gangende auf einer Seite mit den abgebildeten Warenträgern und setzt sich dann fort. Unten stehen die Tische, diese sind durchgehend mit 2 Regalen überbaut im Tannenbaumprinzip. Dadurch können wesentlich mehr Produkte präsentiert werden. Auch Action setzt auf diese klassische Warenträger und kann auf Flächen wie bei Discountern 6000 Produkte dauerhaft anbieten.
Insgesamt gibt es in Kupferzell 64 Tische nur für Nonfood. Abgelöst wird jetzt die alte Logik mit dem Anlaufpunkt im Powertrack vor der Mopro mit der aktuellen Werbung indem die Altware Richtung Kasse rutscht (wie bei Aldi Süd immer noch üblich und von den Kunden auch gelernt). Bei 5 Gängen in der Filiale werden somit 3 von 4 Gondelköpfen belegt.
Der neue Aufbau richtet sich wie im Category Management an Kundenbedürfnissen und Zielgruppen. Das passt soweit gut. Die durchgehende Überbauung mit Regalen ermöglicht mehr Artikel auf der Fläche. Die Warentrenner sorgen für Übersichtlichkeit.
Ich hätte nur erwartet, dass neben Parkside auch die übrigen Eigenmarken stärker herausgestellt werden. In den weiteren 5 Warenwelten gibt es zum Teil mehrere Eigenmarken. Kommt vielleicht noch. Hier wird es wahrscheinlich zu einer Konsolidierung der Eigenmarken kommen. So ist die Marke Florabest in der Vergangenheit ja auch schon in Parkside aufgegangen.
Auch sind die Hinweise auf den Online-Shop sehr dezent und kaum wahrnehmbar. Der Omni-Chanel Gedanke scheint nicht im Fokus zu stehen. Auch fehlen jegliche digitalen Elemente an den 64 Tischen mit Ihren vielfältigen Möglichkeiten der Kommunikation mit den Kunden:innen.
Jetzt schauen wir mal wann das neue Konzept ausgerollt wird.

