Ihre Lebensmittel jederzeit und ohne Warteschlangen abholen – auch nach Ladenschluss. Genau das bietet „20four7 Pickup“, ein innovatives Fulfillment-Konzept, das den E-Food-Markt neu definiert. Mit intelligenten Packstationen direkt vor Supermärkten kombiniert es maximale Flexibilität für die Kunden mit minimalen Kosten für die Anbieter. Eine Zukunft, in der der Einkauf so einfach und stressfrei wird wie nie zuvor. Das Konzept wurde von den Studierenden des DCM22A1-Kurses im Rahmen der Vorlesung “Fulfillment/Letzte Meile” entwickelt.
Phase 1: Marktanalyse
Vor nicht allzu langer Zeit war die Lebensmittelbeschaffung der Deutschen mit viel Aufwand verbunden – verschiedene Angebote in Prospekten vergleichen, die Einkaufsliste schreiben und letztlich den weiten Weg zum Supermarkt oder Discounter der Wahl antreten, nur um die schweren Einkäufe anschließend das Treppenhaus hochzutragen. Heutzutage lässt sich dieser Stress durch verschiedene E-Food-Anbieter ganz einfach vermeiden. Innerhalb kürzester Zeit klingelt der Lieferant an der Haustür und bringt die Produkte, die zuvor bequem per App ausgewählt wurden, vorbei.
Doch so einfach und attraktiv dieser Prozess auch aus Kundensicht ist, stellt er die Lebensmittel-Lieferdienste zunehmend vor große Herausforderungen. Nach anfänglich starkem Wachstum des E-Food-Commerce-Markts scheint der Boom aus Zeiten der Coronakrise erstmal vorbei zu sein. Insbesondere Anbieter, die keinen leistungsstarken Retail-Partner im Hintergrund haben, haben ihre Dienste inzwischen stark eingeschränkt oder kämpfen ums Überleben. Manche Anbieter haben ihre Expansion eingestellt oder sogar den deutschen Markt komplett verlassen.1
Das beste Beispiel für diese Entwicklung ist das türkische Start-up-Unternehmen Getir, einer der Big Player auf dem Markt. Im Jahr 2023 gab das Unternehmen bekannt, sich aus 17 von bisher 23 deutschen Städten zurückzuziehen. Dieses Bild zeichnet sich auch für viele andere Schnelllieferdienste ab. Die Anbieter spüren die Auswirkungen der Inflation und der Konsumflaute, sowie die hohen Lager- und Lieferkosten immer mehr. Das schreckt wiederum Investoren ab, in derartige Geschäftsmodelle zu investieren.2
Bei genauer Betrachtung des gesamten E-Food-Markts in Deutschland fällt auf, dass aus den anfänglich vielen einzelnen Marktteilnehmern inzwischen ein Marktgeflecht entstanden ist, in dem die meisten Anbieter miteinander verwurzelt sind.
So hat Getir beispielsweise Ende 2022 die Übernahme des Berliner Start-up Gorillas bekanntgegeben.3 Außerdem laufen Kooperationen mit dem deutschen Just-Eat-Takeaway.com-Ableger Lieferando4 und eine Übernahme des deutschen Konkurrenten Flink stand abermals im Raum.5 Flink hingegen hat mit Rewe einen starken Retail-Partner im Rücken6 und kooperiert ebenfalls mit Lieferdiensten wie Wolt und Lieferando.7
Neben Rewe sind auch andere deutsche Supermarkt-Ketten am E-Food-Markt beteiligt. Edeka ist Anteilseigner des Lieferdiensts Picnic und versorgt diesen mit ihrer Ware.8 Tegut fungiert als Lieferant für Wolt und Lieferando und nutzt die Plattform amazonfresh, um dort ihre Produkte zu vertreiben.9 Mit Aldi Süd hat sich im Jahr 2023 nun auch der erste Discounter im Rahmen eines Pilotprojekts namens „Mein Aldi“ in drei deutschen Städten als Lieferdienst versucht.10 Nach der Übernahme des deutschen Getränke-Lieferdiensts flaschenpost.de im Jahr 2020 ist mit Dr. Oetker ein weiterer Nahrungsmittel-Konzern am Markt beteiligt.11
Die zunehmende Verflechtung und Verkleinerung des Marktes lassen sich unter anderem darauf zurückführen, dass zu viele einzelne Anbieter nach einem ähnlichen oder gleichen Konzept arbeiten und ihnen etwas fehlt, das sie von der Konkurrenz abhebt. Es wird bisher weiterhin nach einem Fulfillment-Konzept gesucht, das ein Alleinstellungsmerkmal hat und die verschiedenen Herausforderungen auf dem E-Food-Markt erfolgreich bewältigt.
Phase 2: Konzeptentwicklung
Auf der Suche nach diesem einen idealen Konzept müssen eine Vielzahl von Faktoren gründlich bedacht werden. Hierbei sollten unter anderem die Erfolgsaussichten der neuen Geschäftsmodelle im E-Food-Markt, das Ertragspotenzial und die Realisierbarkeit bewertet werden. Um diese Fragen zu beantworten, empfiehlt es sich die Ideen in eine Attraktivitätsmatrix einzuordnen. Dabei werden die einzelnen Konzepte hinsichtlich ihres Potenzials und der damit verbundenen Herausforderungen bewertet. Im besten Fall sollte das gewählte Fulfillment-Konzept ein möglichst hohes Potenzial bei gleichzeitig möglichst geringen Herausforderungen haben. Wenn dies zutrifft, landet die Idee im oberen linken Quadranten der Matrix, was als eine „Goldmine“ bezeichnet wird.
Im ersten Schritt entstanden durch intensives Brainstorming vielfältige Ideen.
Eine der Ideen war es, Lebensmittel regelmäßig im Abo-Modell an Endkunden zu versenden. Dieses Modell fokussiert sich primär auf komplette Gerichte, um den Kunden die tägliche Entscheidung, was gekocht werden soll, sowie das Einkaufen zu erleichtern. Bei der Bewertung in der Attraktivitätsmatrix wurde jedoch festgestellt, dass ähnliche Modelle bereits auf dem Markt existieren und das Umsatzpotenzial vergleichsweise gering ist. Zudem entstehen hohe Kosten durch die ordnungsgemäße Verpackung der Lebensmittel und den Versand. Daher wurde die Idee im unteren rechten Quadranten als „Questionable“ eingeordnet.
Ein weiteres diskutiertes Konzept war eine Plattform, auf der ausgewählte Partner wie Restaurants oder Lebensmittelhändler ihre Waren präsentieren und die Kunden sich diese nach Hause liefern lassen. So würden zwar Lager- und Gebäudekosten eingespart werden, jedoch entstehen hohe Kosten für die Lieferung an die Kunden. Unternehmen wie Lieferando oder Wolt bieten derartige Dienste bereits an, wodurch derzeit eine namhafte Konkurrenz besteht. Aus den genannten Gründen wurde sich, trotz der Einordnung als „Goldmine“ in der Attraktivitätsmatrix, gegen dieses Konzept entschieden.
Das nächste innovative Fulfillment-Konzept sieht die Installation von Abholstationen, ähnlich den DHL-Packstationen, vor Supermärkten wie Kaufland vor. Kunden, die es nicht bis zum Ladenschluss schaffen oder Wartezeiten in der Filiale vermeiden möchten, können ihre Lebensmittel online bestellen und in einem Fach der Abholstation abholen. Dieses Konzept bietet ein höheres Potenzial als traditionelle „Click & Collect“-Modelle. Es reduziert die Kosten, da kein Mitarbeiter für die Übergabe der Bestellungen erforderlich ist und der direkte Kundenkontakt entfällt. Zudem ist es eine noch wenig genutzte Marktinnovation, die durch den Wegfall der letzten Meile zusätzliche Kosteneinsparungen ermöglicht.
Im Vergleich zu Lebensmittel-Abonnementmodellen bietet dieses Konzept eine höhere Flexibilität für die Kunden, die keine festen Lieferungen benötigen oder wünschen. Es entfallen die Vorlaufzeiten und Verpflichtungen eines Abos, während dennoch eine bequeme Abholung möglich bleibt. Gegenüber Plattformen wie Lieferando oder Wolt, die für Partnerunternehmen betrieben werden, bietet die Abholstation den Vorteil geringerer Betriebskosten, da keine Fahrer benötigt werden und keine Provisionen an Partnerunternehmen gezahlt werden müssen. Zudem entfallen die Herausforderungen der letzten Meile, wie Verkehrsprobleme und Lieferverzögerungen, was die Zuverlässigkeit und Effizienz erhöhten.
Dank des einzigartigen Alleinstellungsmerkmals in Form von Packstationen für Lebensmittel und den vergleichsweisen geringen Herausforderungen wurde dieses Konzept in der Attraktivitätsmatrix als „Goldmine“ bewertet. Der passende Name dafür lautet „20four7 Pickup“ – eine Anspielung auf die ständige Warenverfügbarkeit und das Prinzip der unkomplizierten Abholung.
Phase 3: Geschäftsmodell
Um das Geschäftsmodell umfassend zu erläutern, wird sich nachfolgend entlang des Business-Model-Canvas bewegt. Zunächst werden die Key Propositions, also die einzigartigen Vorteile, die das Modell den Kunden bietet, betrachtet. Dazu zählt vor allem die Tatsache, dass die Kundschaft auch nach Ladenschluss der Supermärkte die Möglichkeit hat, ihre Bestellung abzuholen. Dadurch hat der Kunde neben erhöhter Flexibilität auch eine erhebliche Zeitersparnis, da er die Ware direkt abholen kann und so eine Schlange an der Kasse und den Aufwand, jeden Artikel in der Filiale zu suchen, vermeidet. Zudem erfolgt das Prinzip der Same-Day-Delivery bzw. des Same-Day-Pickups, was dem Kunden eine gewisse Spontanität erlaubt. Weiterhin läuft die Bestellung der Ware bequem über eine übersichtliche, leicht zu bedienende App, in der auch Value Added Services wie Kochboxen zur Verfügung gestellt werden. Dies dient dem Kunden zur Entscheidungsfindung bei der Frage, was er an diesem Tag kochen möchte. Darüber hinaus soll das Modell sowohl in ländlichen Regionen als auch in Städten implementiert werden, wodurch eine Anzahl der möglichen Kunden steigt.
Im Vergleich zum Sortiment der Verkaufsfiliale wird dem Kunden über die App eine kleinere Auswahl zur Verfügung gestellt, welches aber dennoch für den täglichen Konsum ausreichend ist. Jedes Fach der Packstation unterliegt bestimmten Kühlstandards, die eingehalten werden müssen. Es wird getrennt zwischen normaler Kühlware und Tiefkühlware. Das Sortiment beinhaltet somit keine Non-Food-Artikel oder Ware, für die eine Kühlung nicht geeignet ist, wie zum Beispiel Salz. Zudem gibt es für jedes Produkt nur zwei Auswahlmöglichkeiten – ein Markenprodukt und ein Eigenmarkenprodukt.
Für Tiefkühlware entstehen für den Kunden Extrakosten, da diese mehr Energie benötigen. Ebenso erfolgt eine Bepreisung je nach Volumen der Bestellung. Die Gebühren entfallen dabei direkt auf die Ware mit einer zusätzlichen Pauschale in Höhe von 2,50 Euro. Dadurch werden Kunden animiert ihren Warenkorbwert, welcher auf etwa 20 Euro prognostiziert wird, zu erhöhen, da die Pauschale ab einem Einkaufswert von 25 Euro entfällt. Der Mindestbestellwert liegt anfangs bei 10 Euro und soll bei hohem Andrang stückweise erhöht werden.
Im Bereich Key Partners wird der Fokus auf alle Partner gelegt, die wesentlich zum Erfolg des Geschäftsmodells beitragen. Der wichtigste Partner ist hierbei eine starke Supermarktkette wie Kaufland, da vor dessen Filialen die Abholstation gebaut werden und von dort auch die Ware bezogen wird. Supermärkte wie Kaufland mit großen Verkaufsflächen ermöglichen Kunden Zeitersparnis bei der Artikelsuche und bieten höhere Margen im Vergleich zu Discountern. Als weitere Schlüsselpartner ist der Hersteller der Packstationen zu nennen, zudem sollen alle Marketing- und IT-Belange an externe Agenturen bzw. Dienstleister outgesourct werden.
Als primäre Zielgruppe wurden Personen definiert, denen es nicht möglich ist, ihren Einkauf bis zum Ladenschluss der Filiale zu erledigen. Dazu gehören hauptsächlich Arbeitnehmer mit Spätschicht und Spontaneinkäufer, die auf dem Weg nach Hause noch bestimmte Lebensmittel abholen möchten. Das Modell ist gezielt auf Tageseinkäufe ausgelegt, die einen Warenkorb von etwa 10 bis 30 Euro haben. Mit den Kunden wird dabei über Push-Benachrichtigungen von der App und mit Newsletter-Angeboten kommuniziert.
Die Schlüsselressourcen sind neben dem Kundenstamm, den Packstationen, den zugehörigen Verkaufsfilialen und sonstigen Partnerschaften vor allem die Picking Mitarbeiter, die die Ware aus den Filialen in die Fächer der Abholstation einsortieren. Diese werden von Kaufland direkt angestellt und sollen bei wenig Aufträgen in der Filiale eingesetzt werden.
Der Picking-Prozess stellt zudem eine der Schlüsselaktivitäten des Modells dar. Darüber hinaus zählt die Koordination der Zeitslots für die Abholung dazu. Hierbei werden je nach Tageszeit und Auslastung unterschiedliche Preise für die Waren ermittelt.
Im letzten Teil des Business-Model-Canvas werden die Kostenstruktur und die verschiedenen Einnahmequellen einzeln betrachtet. Anfangs ist mit hohen einmaligen Kosten für die gesamte Infrastruktur des Modells zu rechnen. Dazu zählen unter anderem die Entwicklungskosten für die App, sowie die Installation der Packstationen. Darüber hinaus entstehen Dienstleistungskosten für das Outsourcing der IT- und Marketingaktivitäten. Zu den regelmäßigen Kosten zählen ebenfalls Energie- und Personalkosten. Zusätzlich werden vereinzelt Kosten für die Wartung und ggf. Reparaturen an den Packstationen entstehen.
Auf der Gegenseite sind zum einen Einnahmen durch die Aufschläge auf den Warenpreis zu verzeichnen. Diese variieren innerhalb eines dynamischen Preiskonzepts je nach Tageszeit. Während den Stoßzeiten, welche insbesondere nach Feierabend sowie morgens und mittags auftreten, liegt der Aufschlag bei 20 Prozent. Außerhalb der Stoßzeiten wird ein Aufschlag von 10 Prozent berechnet. Im Durchschnitt liegt die Marge somit bei etwa 12,5 Prozent. Ebenso wird durch die Schaltung von Werbeanzeigen ausgewählter Partner innerhalb der App zusätzlich Umsatz generiert. Kunden, die die Ware nicht innerhalb des gewählten Zeitslots abholen, werden eine Strafgebühr von 30 Prozent des Wareneinkaufwertes angerechnet.
Phase 4: Business Case
Um die Wirtschaftlichkeit des entwickelten Modells zu bewerten, wurden Annahmen getroffen und Herleitungen durchgeführt, die zu einer Umsatz-Kosten-Rechnung führten.
Zu den wesentlichen Annahmen zählt die Schätzung von etwa 650 Bestellungen pro Tag. Anfangs sollen die Packstationen in wenigen ausgewählten mittelgroßen- bis großen Städten wie Würzburg, Heilbronn, Ulm, Ludwigsburg und Schweinfurt integriert werden. Die Anzahl der Bestellungen pro Tag setzt sich dabei aus der jeweiligen Einwohnerzahl der Stadt multipliziert mit dem Anteil an Personen, die in der Stadt schätzungsweise bei Kaufland einkaufen zusammen. Von den Personen, die bei Kaufland einkaufen, wird nun der Anteil an Personen geschätzt, die den Packstation-Service nutzen werden. Diese drei Zahlen werden nun miteinander multipliziert und man erhält die Anzahl an Bestellungen pro Tag für jede einzelne Stadt.
Heilbronn hat rund 125.000 Einwohner, von denen etwa 10 Prozent regelmäßig bei Kaufland einkaufen. Davon nutzt ein Prozent die Packstationen, was zu 125 Bestellungen pro Tag führt. In Würzburg, mit einer Bevölkerung von 128.000 Menschen, sind ebenfalls 10 Prozent Kunden bei Kaufland. Hiervon verwenden 1,5 Prozent die Packstationen, wodurch täglich 192 Bestellungen entstehen. Ulm hat 126.000 Einwohner, von denen ebenfalls 10 Prozent Kaufland-Kunden sind. Ein Prozent dieser Kunden nutzt die Packstationen, was 126 Bestellungen pro Tag ergibt. In Ludwigsburg kaufen ungefähr 5 Prozent der 91.000 Einwohner bei Kaufland ein. Von diesen nutzen 1,65 Prozent den Packstation-Service, was 75 Bestellungen pro Tag bedeutet. Schweinfurt hat 55.000 Einwohner, von denen 8 Prozent Kunden bei Kaufland sind. Davon nutzen 3 Prozent die Packstationen, wodurch täglich 132 Bestellungen erfolgen. Zusammenfassend ergibt sich städteübergreifend eine Gesamtanzahl von 650 täglichen Bestellungen.
Bei sechs Arbeitstagen pro Woche und 52 Wochen pro Jahr resultiert daraus eine Anzahl von 202.823 Bestellungen pro Jahr. Anhand der Bestellungen pro Jahr sowie dem durchschnittlichen Warenkorbwert von 20 Euro und der Handelsspanne von 12,5 Prozent, lässt sich ein Jahresumsatz von 507.058,50 Euro ermitteln.
Da über 200.000 Bestellungen jährlich zu erwarten sind, kann von etwa 300.000 App-Besuchern pro Jahr ausgegangen werden. Durch die Schaltung von Werbeanzeigen, welche pro Klick 30 Cent an Einnahmen erbringen12, entsteht ein jährlicher Umsatz von 90.000 Euro mit Ads in der App. Darüber hinaus können die Daten aus den 200.000 Bestellungen gewinnbringend an Kaufland verkauft werden. Der Preis pro Datensatz liegt bei 37,5 Cent. Somit entstehen weitere Umsätze in Höhe von 75.000 Euro pro Jahr.
Es ist davon auszugehen, dass etwa 70 Prozent der Nutzer einen Warenkorb von unter 25 Euro haben werden. Da in diesem Fall die Pauschale von 2,50 Euro anfällt, werden zusätzlich 354.940,95 Euro erwirtschaftet.
Bei der Kommissionierung entstehen Kosten von 0,38 Euro pro Bestellung bei zwei erforderlichen Kommissionierern. Multipliziert mit der Anzahl an Bestellung pro Jahr ergibt sich ein jährlicher Aufwand von 76.058,78 Euro. Für das Büro fallen Standortkosten von 6.660 Euro an, aufgrund von EDV, Tischen, Stühlen, Strom, Wasser und Internet. Zusätzlich entstehen Steuerungskosten durch die vier Mitarbeiter im E-Commerce, die jeweils ein oder mehrere Gebiete betreuen und mit 17,50 Euro pro Stunde bezahlt werden. Die Steuerungskosten pro Bestellung belaufen sich somit auf 0,86 Euro. Das Jahresgehalt des Managers von 36.400 Euro führt nochmals zu 0,18 Euro Kosten pro Bestellung. Insgesamt belaufen sich die Steuerungskosten pro Bestellung auf 1,04 Euro. Die Mietkosten des Gebäudes liegen bei 0,12 Euro pro Bestellung. Daraus ergeben sich in Summe 241.780 Euro an Bürokosten.
Durch die externe Marketingagentur entstehen zusätzlich monatliche Kosten von 8.000 Euro und 5.000 Euro für den IT-Dienstleister, was jährlichen Kosten von 156.000 Euro entspricht.
Für die Packstation werden jährlich 2.000 Euro für die Wartung und 960 Euro an Energiekosten pro Packstation anfallen. Somit entsteht hier ein zusätzlicher Aufwand von 6.800 Euro pro Jahr.
Bei Aufsummierung aller Umsätze abzüglich der genannten Kostenpunkte bleibt ein Jahresgewinn von 546.360,68 Euro übrig. Da für die Installation der Packstationen jeweils einmalige Kosten von 300.000 Euro entstehen sowie einmalige Entwicklungskosten für die App in Höhe von 30.000 Euro13, müssen anfangs 1,53 Millionen Euro investiert werden. Somit sind erst nach Ablauf von drei Jahren die anfänglichen Investitionskosten gedeckt und das Modell beginnt Gewinn abzuwerfen.
Fazit
Durch die intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Fulfillment-Ideen und deren Bewertung in der Attraktivitätsmatrix wurde ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen im E-Food-Markt gewonnen. Der kreative Prozess, insbesondere das Brainstorming und die systematische Bewertung der Ideen, hat gezeigt, wie wichtig es ist, sowohl innovative als auch praktikable Lösungen zu entwickeln.
Das Konzept der Packstationen für Lebensmittel, „20four7 Pickup“, sticht aufgrund seines Alleinstellungsmerkmals und der vergleichsweise geringen Herausforderungen besonders hervor. Dieses Modell könnte die Fulfillment-Landschaft nachhaltig verändern, indem es den Kunden eine flexible und bequeme Abholmöglichkeit bietet und gleichzeitig die Kosten und logistischen Hürden für die Anbieter reduziert.
Insgesamt zeigt dieser Lernprozess, wie wichtig es ist, kontinuierlich neue Ideen zu entwickeln und kritisch zu evaluieren, um in einem wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich zu sein. „20four7 Pickup“ hat das Potenzial, sich als wegweisendes Fulfillment-Modell zu etablieren und könnte die Art und Weise, wie Lebensmittel im E-Food-Markt vertrieben werden, revolutionieren.
1 Vgl. Lange 2024 , o.
2 Vgl. Schimroszik 2023 a , o.
3 Vgl. Nadine Schimroszik 2023b o.S.
4 Vgl. Becker 2023, o.S.
5 Vgl. Kolf/ Schimroszik 2024 o.S.
6 Vgl. Kolf 2023 a , o.
7 Vgl. Klug 2023 , o.
8 Vgl. Mende / Stockburger 2023 , o.S.
9 Vgl. Kolf (2023b), o.
10 Vgl. Kolf/ Murphy 2 023 , o.
11 Vgl. Kolf/ Terpitz, 2023, o.S
12 Vgl . Hoffendahl 2021, o.S.
13 Vgl. Picurelli 2020, o.S.
Quellenverzeichnis
Becker,
Jessica (2 023): Lieferpartn erschaft: Lieferando koo periert mit Kosmetikunternehmen
“Online im https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/online handel/liefer
partner schaft lieferando kooperiert mit kosmetikunternehmen 172488 , Abfrage v.
22.05.2 024
Hoffendahl,
André (2021): In App Advertising wie viel Gel d verdient man mit App
Werbung?, “Online im Internet”, https://applaunch.io/blog/werbeeinnahmen/, Abfrage
v. 08.06.2024
Klug,
Denise (2023): Lieferdienste: Flink kooperiert mit Lieferando “Online im
https ://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/lieferdienste flink kooperiert
mit lieferando 174864 , Abfrage v. 22.05.2024
Kolf,
Florian (2023 a ): Rewe Chef Im Interview: „Die Preiskämpfe Sind Noch Lange Nicht
Vorbei“’, “Online im Internet”, https://www.handelsblatt.com/unternehmen/hande l
konsumgueter/rewe chef im interview die preiskaempfe sind noch lange nicht
vorbei/29192830.html , Abfrage v. 22.05.2024
Kolf
, Florian ( 2023b): Rewe, Tegut, Globus: Supermärkte Expa ndieren Mit Lieferdiensten
“Online im Internet”, https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel konsum
gueter /rewe tegut globus supermaerkte expandieren mit lieferdiensten/28911730
html Abfrage v. 22.05.2024
Kolf
, Florian/ Terpitz , Katrin: Elektromobilität: Flaschenpost Sc hafft 1000 E lektrofahrzeuge
An, “Online im Internet”, https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel
konsumgueter/elektromobilitaet flaschenpost schafft 1000 elektrofahrzeuge an/
29197428.h tml , Abfrage v. 22.05.202 4
Kolf
, Florian/ Murphy , Martin (2023): „Mei n Aldi“: Aldi Süd Testet Lieferdienst Für
Leb e nsmittel in Drei Städten, “Online im Internet”, https://www.handels
blatt.com/unternehmen/handel konsumgueter/mein aldi aldi sued testet lieferdienst
fuer lebensmittel in drei staedten/29354376.html , Abfrage v. 22.05.2024
Kolf
, Florian / Schimroszik , Nadine (2024): Lebensmittel: Lieferdienst Getir Verhandelt Um
Übernahme von Konkurrent Flin k, “Online im Internet”, https://www.handelsblatt
com/unternehmen/handel konsumgueter/lebensmittel lieferdienst getir verhandelt
um uebernahme von konku rrent flink/100026614.html , Abfrage v. 22.05.2024
Lange,
Lange, Edgar Edgar ((2024)2024): : Lebensmittellieferung: Das ErfLebensmittellieferung: Das Erfolgskonzept Quick Commerceolgskonzept Quick Commerce, , “Online “Online im Internet”, im Internet”, https://www.storeshttps://www.stores–shops.de/konzept/handelsstruktur/lebensmittelshops.de/konzept/handelsstruktur/lebensmittel lieferunglieferung–dasdas–erfolgskonzepterfolgskonzept–quickquick–commerce/commerce/, , AbfragAbfrage v.e v. 22.05.202422.05.2024
Mende
Mende, Jan/ S, Jan/ Stockburgertockburger Manfred (2023): Manfred (2023): Neue Finanzierungsrunde: EdekaNeue Finanzierungsrunde: Edeka pumpt noch pumpt noch mehr Geld in Picnicmehr Geld in Picnic,, “Online im Internet”, “Online im Internet”, https://www.lebensmittelzeitunghttps://www.lebensmittelzeitung.. net/handel/onlinenet/handel/online–handel/neuehandel/neue–finanzierungsrundefinanzierungsrunde–edekaedeka–pumptpumpt–nochnoch–mehrmehr–geldgeld–inin–picnicpicnic–173983173983, , Abfrage v. 22.05.2024Abfrage v. 22.05.2024
Picurelli,
Picurelli, LLuisuis (2020)(2020): : Wie hoch sind die Kosten für ApWie hoch sind die Kosten für App p Entwicklung? Was ist möglich?Entwicklung? Was ist möglich?, , “Online im Internet”, “Online im Internet”, https://www.yeeply.com/de/blog/apphttps://www.yeeply.com/de/blog/app–entwentwicklung/kostenicklung/kosten–appapp–entwicklung/entwicklung/, Abfrage v. 10.06.2024, Abfrage v. 10.06.2024
Schimroszik,
Schimroszik, Nadine Nadine (2023(2023aa): ): Lebensmittellieferdienst: Getir liefert nur noch in sechs Lebensmittellieferdienst: Getir liefert nur noch in sechs deutschendeutschen StädtenStädten, , “Online im Internet”, “Online im Internet”, https://www.handelsblatt.com/technik/ithttps://www.handelsblatt.com/technik/it–internet/lebensmittellieferdienstinternet/lebensmittellieferdienst–getirgetir–liefertliefert–nurnur–nochnoch–inin–sechssechs–deutschendeutschen–staedte/29346984.htmlstaedte/29346984.html, , AbfragAbfrage v.e v. 22.05.202422.05.2024
Schimroszik,
Schimroszik, Nadine Nadine (2023b): : Trotz Missglücktem GetirTrotz Missglücktem Getir–GorillasGorillas–Deal: Mehr Mut Zur Deal: Mehr Mut Zur ÜberÜbernahme!, “Online im Internet”, nahme!, “Online im Internet”, https://www.handelsblatt.com/meinung/https://www.handelsblatt.com/meinung/ kommentare/kommentarkommentare/kommentar–trotztrotz–missgluecktemmissgluecktem–getirgetir–gorillasgorillas–dealdeal–mehrmehr–mumutt–zurzur–uebernahme/100004402.htmluebernahme/100004402.html, Abfrage v. 22.05, Abfrage v. 22.05.2024.2024