Wir haben bei den bezahlten Preisen bei Food und NearFood (FMCGs) einen Rekordanteil der Preispromotions. So konnten die Kunden:innen ein Stück weit ihre bisherigen Einkaufsgewohnheiten bei den Herstellermarken auch in Inflationszeiten beibehalten. Die Kunden:innen haben sich zunehmend bevorratet.

Vor Weihnachten gab es bei Markenschokolade von Mondelēz International noch Preise von -.69 Euro (z.B. Kaufland ab 12.12., Netto Marken-Discount zu -.79 ab 16.12.) und bei Markenkaffee wie Jacobs von JDE Peet’s zu 4,39 Euro (z.B. Kaufland ab 12.12.25) oder Melitta Kaffee bei Kaufland zu 3,99 Euro ab 6.12.2024.
Die Zeiten scheinen ein Stück weit vorbei zu sein. Die Werbung von REWE für nächste Woche wirbt mit Knüllerpreisen von 1,11 Euro für die Milka und 5,49 Euro für Kaffee von Melitta Kaffee. Pringles von Kellanova gibt es jetzt zu 1,89 Euro (1,44 bei Lidl in Deutschland ab 23.12.; 1,39 Euro bei PENNY Deutschland ab 23.12.; 1,39 Euro bei ALDI SÜD ab 23.12.). Auch bei Dirk Rossmann GmbH und Lidl in Deutschland kosten die Pringles in der Aktion nach marktguru Deutschland – ein Unternehmen der ProSiebenSat.1 Media SE jetzt 1,89 Euro.
Sind das wirklich noch Knüllerpreise? Auf die Preisgegenüberstellung mit Referenzpreisen wird auch verzichtet bei REWE. Externe Referenzpreise (ERPs) sind die in der Handelskommunikation am häufigsten eingesetzten Preiskommunikationsinstrumente. Diese können das Kaufverhalten positiv beeinflussen. Gerade die Preiswahrnehmung wird bei Vergangenheits- und Wettbewerbspreise wesentlich erhöht.[1] Ein wichtiger Grund des Verzichts auf Preisgegenüberstellungen ist die neue Rechtsprechung zur Angabe des günstigsten Preises der letzten 30 Tage als Referenz.[2]
Gerade bei Schokolade und Kaffee haben wird drastische Preissteigerungen bei den Rohstoffpreisen, die jetzt auch bei den Promotions ankommen.[3] Auch der schwache Euro macht es bei Importprodukten nicht leichter aus dem Dollar-Raum. Das war absehbar. Dadurch fallen jedoch für Preispromotions zur Frequenzgewinnung zwei wichtige Warengruppen aus für die nähere Zukunft.
Für die Kunden:innen gibt es für 2025 zumindest bei einigen Warengruppen andere Preisniveaus, und wenn die Promotions dann nur mit einer App-Nutzung verbunden sind, gibt es einfach kaum Sparmöglichkeiten für die Kunden:innen. Die Inflation ist nicht vom Tisch, ganz im Gegenteil. Und dieses betrifft nicht nur Schokolade und Orangensaft, sowie Milchfettprodukte.[4] Es wird sich bei den bezahlten Preisen sehr schnell bemerkbar machen, dass die Sonderangebote nicht mehr die extremen Preisnachlässe ermöglichen.
[1] Vgl. Maurice Essweiler, Externe Referenzpreise, Springer, https://doi.org/10.1007/978-3-8349-0667-0
[2] Vgl. https://www.lebensmittelzeitung.net/politik/nachrichten/preiswerbung-aldi-sued-unterliegt-mit-prozentangaben-und-preis-highlight-180691
[3] Vgl. https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/preisanalyse-schokoladen-produkte-deutlich-teurer-als-vor-einem-jahr-181267
[4] Vgl. https://www.lebensmittelzeitung.net/handel/nachrichten/ausblick-2025-was-dieses-jahr-auf-den-handel-zukommt-181559