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Livestreams aus dem Stall

Bei den diesjährigen Retail Innovation Days hat die DHBW Heilbronn in Kooperation mit dem Handelsverband Baden-Württemberg zum ersten Mal die Retail Innovation Awards verliehen. Aus über 80 Innovationen haben zwölf Handelsexperten aus Theorie und Praxis 15 Innovationen für die Awards nominiert. Aus diesen haben die Teilnehmer der Retail Innovation Days die Preisträger gewählt. Unter den Innovationen befand sich unter anderem Tierwohl.tv von der Online Software AG. Das Unternehmen überträgt Livestreams aus dem Stall direkt auf einen Bildschirm im Supermarkt, ergänzt um Zusatzinformationen zu angebotenen tierischen Erzeugnissen und Hintergrundinformationen als Grafik, Google-Maps-Darstellung und Video. Gezeigt werden  Innen- und Außenbereiche sowie Weiden von Tieren, deren Fleisch, Milch und Eier im Markt verkauft werden. Tierwohl.tv streamt auf Basis einer speziell entwickelten, gesicherte Streaming- und Content-Technologie mit Bildanalysen in Echtzeit („Schwarzbilderkennung“) zur direkten Reaktion auf Bildinhalte.

Problem

Im Vordergrund steht die Schaffung von vollständiger Transparenz der Haltungsformen direkt am Regal, dem Ort der Kaufentscheidung. Ich sehe, was ich kaufe! Tierschutz- und Fleischskandale sowie der Dschungel von Marken und Siegeln haben das Verbrauchervertrauen erschüttert. Regionale agierende Händler und engagierte Landwirte haben es schwer, die Preise für verantwortungsvolle Produkte zu begründen. Händler, Landwirte und der Verbraucher (Gesellschaft) profitieren gleichermaßen von tierwohl.tv. Transparenz führt zur Steigerung der Nachfrage nachhaltiger Produkte und gleichzeitig zum Ausbau tiergerechter (Tierwohl) Haltungsbedingungen. Die letzten Forsa-Studien haben gezeigt, dass viele Verbraucher bereit sind, mehr Geld für regionale Produkte und gute Haltung (Bio) zu zahlen. Können die Verbraucher aber nicht darauf vertrauen, dass die Aussagen auf den Verpackungen stimmen, schwindet die Bereitschaft und der frustrierte Kunde kauft die billigeren Alternativen. Werden seine (höherpreisigen) Produkte nicht gekauft, kann der Landwirt die Investitionen in den Tierschutz und die bessere Haltung nicht mehr bezahlen. Die Betriebe mit herkömmlicher Massentierhaltung setzen sich durch. Ein Rückgang der artgerechten Haltung ist zu erwarten. Lebensmittelhändler versuchen, mit einer Vielzahl von Prüfsiegeln Vertrauen aufzubauen, und kommunizieren die Zusammenarbeit mit regionalen Landwirten bestmöglich. Aber die Verbraucher bleiben skeptisch. Die Kombination aus einem Lieferanten aus der Region, an dessen Hof man vorbeifahren kann, und dem direkten Live-Einblick in den Stall mit tierwohl.tv – der nicht selbstverständlich ist – überzeugt die Verbraucher. Die Möglichkeit „zu tricksen“ wird in den Augen der Verbraucher auf ein Minimum reduziert. Das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Aussagen zu den Haltungsbedingungen steigt basierend auf der hohen Transparenz. Zugleich wird mit den Zusatzinformationen ein Verständnis seitens der Verbraucher für die höheren Preise aufgebaut.

Lösung

Tierwohl.tv ist nicht nur reines Livestreaming. Hier wurde ein skalierbares Konzept geschaffen, in welchem zusätzlich zum gezeigten Livestream ergänzende Informationen zu einem unterhaltsamen, informativen visuellen Programm am Point of Sale zusammengestellt werden können. Und das ganz individuell für jeden Händler in dessen Corporate Design und mehreren Livestreams, die in einer Playlist gezeigt werden. Tierwohl.tv bringt alle für die Lösung notwendigen Unternehmen: Technologiepartner, Händler und Landwirte zusammen und schafft damit das Netzwerke, das für eine hohe Verbreitung notwendig ist. Der Bildschirm an der Rückwand der Fleisch- & Wursttheke ist ein perfekter Platz. Hier haben die Kunden während des Wartens Zeit, die Informationen aufzunehmen, und freuen sich über die Unterhaltung, die das Warten kurzweilig macht. Ein Bildschirm zwischen den Molkereiprodukten, der in den Stall der Milchkühe streamt, deren Milchprodukte verkauft werden, führt zu hoher Transparenz und Kaufimpulsen. Ein am Eierregal angebrachter Bildschirm, der von der Weide der Legehennen Livebilder sendet, zieht auch die Blicke der Einkäufer von morgen auf sich, die schon heute den Einkaufskorb der Eltern mitbestimmen. Tierwohl.tv ist nach ersten Testinstallationen seit Mitte 2021 flächendeckend auf dem deutschen Markt. Seit Anfang 2022 ist tierwohl.tv in Österreich aktiv. Die Installation (Kamera, Stream, Bildschirm) basiert auf Standardkomponenten, die vor Ort beziehbar und durch lokale Dienstleister (Elektriker) installierbar sind. Sie umfasst seitens des Landwirts Webcam(s) pro Stall und einen Internetanschluss (speziell, verhandelter Datenfunk-Vertrag der Deutschen TELEKOM möglich). Inkl. Installationskosten betragen aktuell ca. 2000,- Euro/ Landwirt. Aufseiten des Handels ist die Investition in Displays am Regal (mit Internetanschluss) notwendig. Es können auch bestehende Displays verwendet werden. Ein Upstream (Landwirt) kostet monatlich 49,- Euro an die tierwohl.tv-Plattform, ein Downstream (Handel) 10,- Euro/Display/Stream/Monat. In einigen Bundesländern lassen sich die Installationen über „Digitalisierung der Landwirtschaft“ Initiativen fördern. Erste tierwohl.tv-Studien der Universität Kassel haben gezeigt, dass sowohl Händler, Verbraucher als auch der Landwirt positive Effekte erfahren. Die durch tierwohl.tv geschaffene Transparenz führt zu höheren Umsätzen der gezeigten Produkte (Bsp.: REWE Budnik, 2022, Umsatzsteigerung von über 16 % beim tierwohl.tv-Schweinefleisch gg. Vorperiode) und höherem Verbrauchervertrauen. Aktuell laufen Studien der FOM Hochschule Münster zu Akzeptanz von bewegten (Live-)Bildern allgemein am POS.

Weitere Informationen finde Sie in unserem Retail Innovation Report

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