Die Ursache für den menschengemachten Klimawandel sind überhöhte Treibhausgasemissionen, wobei CO2 und Methan im Mittelpunkt stehen. Durch eine erhöhte Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre wird die Wärmeabstrahlung von der Erde behindert und es kommt zu einem signifikanten Temperaturanstieg. Dieser liegt gegenüber der vorindustriellen Zeit gegenwärtig bei 1,2 Grad Celsius, Tendenz weiter steigend. Begleitet wird die Erderwärmung von einer Zunahme von Extremwetterereignissen (Hitzewellen, Überschwemmungen).
Aus ökonomischer Sicht handelt es sich beim Klimaschutz um ein globales öffentliches Gut, dessen Bereitstellung nur kollektiv, sprich durch die Staatengemeinschaft, erfolgen kann. Für das Weltklima spielt es keine Rolle, wo auf der Erde Treibhausgase emittiert werden. Sie verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphäre und belasten damit alle gleichermaßen. Anstrengungen der einen Länder zur Verbesserung des Klimas können somit leicht konterkariert werden durch Mehremissionen anderer Länder.
Die Bereitstellung öffentlicher Güter erfolgt im nationalen Rahmen in der Regel durch den Staat, da eine freiwillige Bereitstellung aufgrund der Trittbrettfahrerproblematik vielfach zum Scheitern verurteilt ist. Der Staat verfügt über Instrumente (Steuern, Ordnungsrecht), um kollektive Anliegen durchzusetzen.
Auf globaler Ebene fehlt eine solche Institution. Zwangsmittel zur Durchsetzung von Emissionskürzungen existieren bislang nicht. Klimaschutz kann daher nur auf dem Verhandlungsweg erreicht werden. Allerdings besteht damit ein aus der ökonomischen Theorie wohlbekanntes Dilemma: Aus Sicht eines Einzelstaats wäre es am besten, wenn alle anderen Staaten ihre Emissionen verminderten (und damit das Klima verbesserten), während man selbst auf teure Klimaschutzmaßnahmen verzichtete, gleichzeitig aber als Trittbrettfahrer in den Genuss des verbesserten Klimas käme. Spinnt man diesen Gedankengang zu Ende, wird am Ende kein Land eine angemessene Klimapolitik durchführen und das Kollektivgut Klimaschutz nicht ausreichend bereitgestellt. Die Klimakatastrophe ließe sich nicht verhindern. In der Spieltheorie wird eine solche Situation als Gefangenendilemma bezeichnet.
Nationale Alleingänge beim Klimaschutz sind damit bestenfalls nutzlos, im ungünstigen Fall sogar schädlich für das Weltklima. An einem Beispiel soll dies illustriert werden: Angenommen, die EU würde ihren Verbrauch an fossilen Brennstoffen (Erdöl, Erdgas, Kohle) binnen kurzer Frist radikal vermindern durch billionenschwere Investitionen in erneuerbare Energien. In der Folge würden zum einen aufgrund der Mindernachfrage die Weltmarktpreise für die fossilen Energieträger sinken, sodass von anderen Ländern mehr davon gekauft würde. Der Klimaeffekt würde zumindest teilweise verpuffen. Zudem käme es zu einer Verlagerung energieintensiver Wirtschaftsaktivitäten in Regionen, die die teure Transformation nicht vornehmen. Wie gesagt, wo Treibhausgase emittiert werden, spielt für das Weltklima keine Rolle.
Um es auf den Punkt bringen: Ob Deutschland mit einem Anteil an den globalen CO2-Emissionen von ca. zwei Prozent seine ambitionierten Klimaschutzziele erreicht oder nicht, spielt für den Klimawandel keine messbare Rolle.
Stattdessen führt an einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zumindest der großen Volkswirtschaften kein Weg vorbei. In Fachkreisen wird daher die Schaffung eines internationalen Klimaclubs diskutiert. (Wolff/Tagliapietra (2021), Nature, S. 526 – 528). Die beteiligten Länder verpflichten sich einerseits zu vergleichbaren und weitreichenden inländischen Klimaschutzmaßnahmen, was im Binnenverhältnis wettbewerbsneutral wäre. Andererseits werden gegenüber Nicht-Mitgliedern des Klimaclubs CO2-Grenzausgleichsmaßnahmen („Klimazölle“) eingeführt, sodass Industrieverlagerungen in Länder mit schwächeren Umweltvorschriften unattraktiver würden. Der Trittbrettfahrerproblematik könnte damit in erheblichem Maße Einhalt geboten werden.
Darüber hinaus böte sich dadurch die Möglichkeit, Klimaschutzmaßnahmen verstärkt dort zu ergreifen, wo der Effekt am größten wäre. Statt mit hohem finanziellem Aufwand noch die letzte Tonne CO2 in den Industrieländern zu vermeiden, könnte mit demselben Geldbetrag in Schwellenländern wegen der dort niedrigeren Energieintensität ein viel größerer Effekt zum Schutz des Klimas erzielt werden.
Ein solcher Klimaclub müsste zumindest die USA, die EU und China umfassen. Auf diese drei Akteure entfallen rund die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen. So schwer angesichts der derzeitigen geopolitischen Konstellation eine solche Kooperation auch vorstellbar ist, für einen wirksamen Klimaschutz geht kein Weg daran vorbei. Die derzeitige politische und gesellschaftliche Fokussierung auf nationale Klimaschutzmaßnahmen beruhigt mehr das schlechte Gewissen als dass es für das Klima etwas bring