Die Folgen des Ukraine-Konfliktes sind auch an der Bio-Branche nicht vorbeigegangen. Die Branche muss mit Preiserhöhungswellen der Lieferanten, mit Kostensteigerungen, zurückgehenden Umsätzen/Absätzen, Inflation und großer Unsicherheit bei den Verbraucher:innen kämpfen. Es ist auch unklar, ob die derzeitige Krise substantielle Konsequenzen für die Branche haben wird und/oder ob es zu Verschiebungen in der Bedeutung der Distributionskanäle (Strukturwandel) kommen könnte.
Daher haben wir auf Basis mit sieben Experten die aktuelle Situation der Bio-Branche und die zukünftige Entwicklung 2023+ diskutiert.
Die Experteninterviews wurden im September 2022 mit folgenden sieben Experten (anonymisiert) zum Status und Ausblick des Bio-Marktes durchgeführt:
- Geschäftsführer Naturkostgroßhandel
- Geschäftsführer Vertrieb Vollsortiment
- Geschäftsführer Einkauf Verbrauchermarkt
- Geschäftsführer Vertrieb Vollsortiment
- Selbstständiger Einzelhändler Vollsortiment
- Geschäftsführer Vertrieb Bio-Supermarkt
- Geschäftsführer Einkauf Verbrauchermarkt
Die Inflation über alle Lebensmittel liegt lt. Statistischen Bundes amt bei 18% im September 2022. Im Bio-Markt wird eine niedrigere Inflation vermutet, da Bio-Lebensmittel von dem Preisanstieg energieintensiver Pestizide und der i.d.R. kürzeren Logistikwegen weniger betroffen sind.
Bei konventionellen Lebensmitteln ist eine deutliche Verschiebung von Umsätzen bei Markenartikeln zu Handelsmarken zu beobachten. Wir haben die Experten dazu, aber auch zu einer genrellen Veränderung der Verbraucher:innen bei Bio-Lebensmitteln gefragt:
Bei der Frage nach dem Ausblick für den Bio-Markt konnten die Experten nur vage Einschätzungen geben. Es ist letztendlich offen, wann es in welcher Art zu einer Beruhigung der Märkte kommen könnte.
Auf Basis der Experteninterviews und diverser Marktforschungsfakten wurden 10 Thesen zur Entwicklung 2023+ für den Bio-Markt formuliert:
Bio in der Krise?
Ja, weil Fachhandelskanäle deutlich an Umsatz verlieren und tlw. selbstständige Bio-Einzelhändler die derzeitige Krise nicht überleben könnten.
Nein, weil der Gesamtumsatzverlust gegenüber den konventionellen Lebensmitteln sehr gering ist und Bio nach Beendigung der Krise vermutlich wieder sehr schnell überproportional aufholen wird.
Das komplette Whitepaper #18 Bio – Quo vadis (37 Seiten 27, Abbildungen) von Prof. Dr. Stephan Rüschen und Julia Schumacher mit weiteren Fakten zum Bio-Markt, den Experteneinachätzungen und einem Ausblick für die Jahre 2023+ kann kostenlos unter https://handel-dhbw.de/schriftenreihe/whitepaper/bio-quo-vadis/ heruntergeladen werden.