Blogeintrag

Medikamentenmangel – Eine kurze Einführung in die Folgen von Höchstpreisen

Deutschland galt einmal als „Apotheke der Welt“. In den letzten Monaten aber häuften sich Meldungen über Engpässe bei Arzneimitteln in deutschen Apotheken. Einmal betraf es Antibiotika, das andere Mal Fiebersäfte für Kinder, das nächste Mal Medikamente für Krebspatienten usw. Als Ursache wurden vor allem Lieferengpässe genannt, da ein Großteil der Arzneimittel inzwischen in China oder Indien produziert wird.

Doch die Ursachen sind komplexer. Dabei lohnt sich ein Blick auf die Leistungsbeziehungen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Arzt stellt ein Rezept aus, der Patient geht mit diesem Rezept zur Apotheke und erhält sein Medikament – abgesehen von einer Zuzahlung von maximal zehn Euro – unentgeltlich. Bezahlt wird die Rechnung in der Regel von der Gesetzlichen Krankenkasse.

Damit haben die Patienten als unmittelbare Nutznießer höchstens ein sehr eingeschränktes Preisbewusstsein beziehungsweise eine begrenzte Preissensibilität. Vor diesem Hintergrund führten Politik und Krankenkassen, letztere sind ja de facto ein monopolistischer Abnehmer der Medikamente (sie zahlen schließlich die Rechnung), verschiedene Preisregulierungen ein, um den aus ihrer Sicht übertriebenen Preissetzungsspielraum der Medikamentenhersteller einzudämmen. Dazu zählen

  • Einheitspreise für rezeptpflichtige Arzneimittel in allen Apotheken.
  • Festbeträge für die Erstattung von Arzneimittenpreisen durch die gesetzlichen Krankenkassen. Medikamente, deren Preis über diesem Festbetrag liegt, werden nur bis zum Festbetrag übernommen. Laut Bundesgesundheitsministerium liegt der Anteil der Festbetragsarzneimittel bei rund 80 Prozent.
  • Bei Arzneimitteln ohne Festbetrag müssen die Pharmaunternehmen den Gesetzlichen Krankenkassen Rabatte auf den Abgabepreis einräumen („Herstellerabschläge“). Bei patentgeschützten Medikamenten liegt dieser bei sieben Prozent. Zudem wurde für diese Arzneimittel ein Preismoratorium bis Ende 2026 festgelegt.
  • Rabattverträge zwischen Pharmaunternehmen und Krankenkassen.

Aus ökonomischer Sicht liegen damit mindestens drei Verstöße gegen die Regeln eines freien Marktes vor. Der Preiswettbewerb zwischen den Apotheken ist ausgeschaltet, die Gesetzlichen Krankenkassen agieren als monopolistischer Nachfrager und vor allem liegen durch die Festbeträge faktisch Preisobergrenzen, sprich Höchstpreise, für Medikamente vor.

Eingriffe des Staates in das freie Spiel der Marktkräfte sind nicht außergewöhnlich und auch nicht verboten. Aus ökonomischer Sicht müssen sie aber einerseits gut begründet sein (z.B. aufgrund von nachweisbarem Marktversagen). Andererseits müssen die möglichen Folgen der staatlichen Marktbeeinflussung beachtet werden.

Damit nähern wir uns aber jetzt dem Kern des Problems der Medikamentenknappheit. Deutschland ist für Pharmaunternehmen kein bevorzugter Verkaufsort. Hersteller verkaufen zunächst stets dort, wo sie die höchsten Preise erzielen können. Wie jeder Student im ersten Semester erfahren hat, führen deshalb Höchstpreise typischerweise dazu, dass die angebotene Menge an dem betreffenden Markt schrumpft, während die nachgefragte Menge zunimmt. Es entsteht ein Nachfrageüberschuss, sprich ein Mangel bei diesem Gut.

Nichts anderes liegt derzeit auf dem deutschen Arzneimittelmarkt vor. Patienten, die von heimischen Apotheken nicht versorgt werden können, sind teilweise gezwungen, sich ihre Medikamente im Ausland zu besorgen, wo solch strenge Höchstpreisregelungen nicht existieren. Dass diese Mangellage gerade in jüngster Zeit eklatant wurde, hat natürlich auch mit den Kostensteigerungen bei den Herstellern zu tun, die diese aufgrund der Festpreise nicht weitergeben können.

Etwas mehr Vertrauen in die Marktkräfte würde auch dem deutschen Medikamentensektor guttun. Die Preise stiegen zwar, dafür verbesserte sich aber die Versorgungslage. Und das dürfte aus Sicht der Patienten zunächst entscheidend sein. Oder frei nach Milton Friedman: „There is no such thing as a free medicine“.

Pandemiezeit und ihr Einfluss auf die Entwicklung der Einkaufsstättenwahl und den entsprechenden Kriterien.

Die Ergebnisse der Umfrage wurden sowohl von den Masterstudierenden der Studiengänge Sales, General Business Management und Wirtschaftsingenieurwesen, als auch von ChatGPT in der Form eines Blog Beitrags erstellt.

Blog Beitrag der Studierenden

Die Umfrage „Veränderung der Einkaufsstättenwahl: 2019 vs. 2023“ wurde während der Vorlesung „Strategisches Verkaufsmanagement“ (gehalten von Prof. Dr. Carsten Kortum) von Masterstudierenden der Studiengänge Sales, General Business Management und Wirtschaftsingenieurwesen erstellt. Innerhalb von einem Tag (online war die Umfrage vom 28.04.2023 um 10:32 Uhr bis 29.04.2023 um 12:00 Uhr) konnten 255 abgeschlossene Fragebögen gesammelt werden. Verteilt wurde die Umfrage über LinkedIn und WhatsApp über private Kanäle.

Methodik und Zielsetzung:

Mithilfe von sieben Fragen wurde das Einkaufsverhalten im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) von 2019 im Gegensatz zu 2023 untersucht und die demographischen Informationen abgefragt. Durchschnittlich lag die Bearbeitungsdauer bei 2:01 Minuten. Von Interesse bei der Umfrage war besonders die Erkenntnis, ob es zu Unterschieden aufgrund der Krisen (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation) gekommen ist.

Vorab wurden folgende Hypothesen gebildet:

  1. Der Preis ist das wichtigste Kriterium für den Kunden.
  2. Mehr Kunden gehen im Jahr 2023 im Discounter einkaufen als im Jahr 2019.
  3. Im Jahr 2023 haben mehr Personen verschiedene Einkaufsstätten gleichzeitig genutzt.
  4. Ein höheres Einkommen und ein höherer Bildungsgrad führen dazu, dass man die Einkaufstätte seltener wechselt.
  5. Ältere Menschen ändern ihre Einkaufsstätte seltener.

Bei der Umfrage wurden verschiedene Fragetypen verwendet:

  • Multiple Choice, bei der auch die Auswahl von „Sonstigen“ möglich war – um gleichzeitig eine Auswahl zu bieten, aber auch kleinere Einkaufsstätten nicht zu vernachlässigen
  • Likert-Skala – um die Bewertung bzw. Relevanz der Kriterien zur Einkaufsstättenwahl abzubilden
  • Geschlossene Fragen – um die demographischen Daten zu erheben
  • Offene Fragen – um die Eingabe des Geburtsjahres eingeben zu können

Hypothese 1:

Die initiierte Annahme, dass der Preis das entscheidende Kriterium bei der Einkaufsstättenwahl sei, wurde mittels der Umfrage widerlegt. Die Auswertung der erhobenen Daten offenbarte, dass sich die Gewichtung der verschiedenen Kriterien wie folgt gestaltete:

Gemäß der vorliegenden Umfrage sind die wichtigsten Faktoren bei der Wahl einer Einkaufsstätte die Qualität, Sauberkeit/Ordnung und Erreichbarkeit. Das Kriterium Preis schafft es bei der Umfrage lediglich auf den vierten Platz. Die Öffnungszeiten, Atmosphäre, regionale Produkte und Service wurden als weniger wichtige Kriterien betrachtet, aber immer noch von einigen Teilnehmern als wichtig erachtet. Die letzten drei Kriterien, welche die Einkaufsstättenwahl beeinflussen, sind die Atmosphäre, regionale Produkte und der Service. Es ist ebenfalls erwähnenswert, dass die letzten drei Kriterien Atmosphäre, regionale Produkte und Service in der Umfrage die größte Bandbreite beziehungsweise Streuung der Antworten aufwiesen.

Hypothese 2:

Hypothese 2 besagt, dass im Jahr 2023 mehr Menschen im Discounter einkaufen werden als im Jahr 2019. Eine Gesamtauswertung ohne Berücksichtigung von Alter, Bildungsgrad und Gehalt ergibt einen nicht signifikanten Anstieg von 0,58% bei insgesamt 255 Probanden.

Untersucht man das Kaufverhalten der verschiedenen Generationen, so zeigt sich, dass die Generation Z ihr Kaufverhalten im Vergleich zu 2019 nicht verändert hat. Etwa 52% dieser Generation bevorzugt weiterhin den Discounter. Die Generation Y hingegen verzeichnet einen negativen Kauftrend von -1%, was einem Anteil von 47% der Gen Y entspricht, die den Discounter bevorzugen. Im Gegensatz dazu weist die Generation X einen positiven Kauftrend von 3% auf und präferiert zu 50% den Discounter. Bei der Generation der Babyboomer zeigt sich ein Kauftrend von 3,3%. Insgesamt bevorzugen somit 57% dieser Generation den Discounter.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gesamtauswertung einen geringfügigen Anstieg im Kaufverhalten im Discounter ergibt, während bei der Betrachtung der verschiedenen Generationen unterschiedliche Entwicklungen festzustellen sind. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Trends in den kommenden Jahren fortsetzen werden.

Bei der Auswertung mit Hinblick auf das monatlich verfügbare Einkommen zeigt sich eine differenzierte Entwicklung im Kaufverhalten der Probanden. Menschen mit einem Gehalt bis zu 1.500€ weisen einen Anstieg von +2% im Kaufverhalten im Discounter auf. Bei Menschen mit einem Gehalt bis zu 2.500€ ist kein Unterschied im Kaufverhalten erkennbar. Ebenso gibt es bei Menschen mit einem Gehalt bis zu 4.500€ keinen signifikanten Unterschied im Kaufverhalten. Allerdings zeigt sich hier ein Trend zum Supermarkt, da 7,5% der Befragten in diesem Gehaltsbereich diese Betriebsform bevorzugen.

Menschen mit einem Gehalt von mindestens 4.500€ hingegen weisen einen positiven Trend von 3,5% des Kaufverhaltens im Discounter auf. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Menschen mit einem niedrigeren Gehalt vermehrt beim Discounter einkaufen, während bei höheren Gehältern ein Trend zum Supermarkt zu beobachten ist. Die höchste Gehaltsstufe nähert sich im Verhalten eher den geringeren Gehaltsstufen an, was darauf zurückzuführen sein könnte, dass Menschen mit hohem Einkommen eine sparsame Lebensweise bevorzugen, um ihr Vermögen zu halten und weiter zu vermehren. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Tendenzen in Zukunft fortsetzen werden.

Hypothese 3:

Eine weitere Hypothese besagt, dass im Jahr 2023 mehr Personen verschiedene Einkaufsstätten besucht haben als im Jahr 2019. Bei der Analyse der Daten zeigt sich, dass die Hypothese nicht bestätigt werden konnte. Die Umfrage hat gezeigt, dass im Jahr 2023 tatsächlich mehr Personen verschiedene Einkaufsstätten besucht haben als im Jahr 2019. Im Gegenzug haben einige Personen aber die Varianz der Besuche verringert. Dadurch kam sowohl 2019 als auch 2023 raus, dass die Teilnehmer im Durchschnitt 2,8 unterschiedliche Einkaufsstätten besuchen. Dennoch gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die Hypothese zumindest teilweise zutrifft. Einerseits kann man annehmen, dass Menschen heute mehr Zeit und Energie in ihren Einkauf investieren und sich daher möglicherweise intensiver mit den verfügbaren Einkaufsmöglichkeiten auseinandersetzen. Andererseits kann es auch sein, dass die Einkaufsmöglichkeiten in den letzten Jahren vielfältiger geworden sind und die Menschen daher vermehrt verschiedene Einkaufsstätten aufsuchen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Hypothese im Rahmen der vorliegenden Daten zumindest teilweise bestätigt werden kann. Nicht betrachtet wurde die Fragestellung, ob sich die Verteilung der Ausgaben von einer Einkaufsstätte auf eine oder mehrere andere verändert hat. Trotz gleichbleibender durchschnittlicher Anzahl von Besuchen unterschiedlicher Verkaufsstätten wäre dies eine mögliche Veränderung im Einkaufsverhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl und der eingeschränkten Repräsentativität der Stichprobe vorsichtig interpretiert werden sollten.

Hypothese 4:

In unserer jüngsten Studie haben wir die Hypothese untersucht, ob ein höheres Einkommen und ein höherer Bildungsgrad dazu führen, dass man die Einkaufsstätte seltener wechselt. Von den befragten Teilnehmern konnten 47 Personen identifiziert werden, die sowohl ein höheres Einkommen (mindestens 3.500€ Nettoeinkommen) als auch einen höheren Bildungsstand (Bachelor, Master, Promotion) aufwiesen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass 31 Personen (66%) eine Veränderung der Einkaufsstätte angegeben haben, während 16 Personen (34%) keine Veränderung angegeben. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein höheres Einkommen und ein höherer Bildungsgrad nicht zwangsläufig dazu führen, dass man die Einkaufsstätte seltener wechselt.

Hypothese 5:

Wie anhand der nachfolgenden Grafik zu erkennen ist, haben insgesamt 67% der Befragten ihr Einkaufsverhalten seit 2019 geändert. Unter Änderungen werden hierbei die Nutzung neuer oder anderer Einkaufsstätten verstanden, jedoch müssen nicht zwangsläufig alle Einkaufsstätten ersetzt worden sein.

Vergleicht man die Generationen, wird sichtbar, dass Befragte aus der Generation Baby Boomer, entgegen unserer Annahme, ihr Einkaufsverhalten häufiger als alle anderen Generationen geändert haben. Generation Z (75% haben ihr Einkaufsverhalten geändert) liegt knapp hinter der Generation Baby Boomer (77%). An dieser Stelle lassen sich nur Vermutungen über die Ursachen anstellen. Generell ist jedoch festzuhalten, dass eine deutliche Mehrheit der Befragten ihr Einkaufsverhalten seit 2019 geändert hat (67%). In jeder Generation lag der Anteil an Befragten mit verändertem Einkaufsverhalten deutlich über 50%.

Bei der durchgeführten Studie handelt es sich um ein Convenience Sampling (befragt werden Personen aus dem eigenen Umfeld) – somit ist keine repräsentative Ableitung der Meinungen der Grundgesamtheit möglich. Diese Studie hat gezeigt, dass Veränderungen des Käuferverhaltens beim Einkauf von Lebensmitteln erkennbar sind, jedoch weitere und umfassende Studien notwendig sind, um die Entwicklung und den Einfluss von Krisen auf das Käuferverhalten abbilden zu können.

Blog Beitrag von ChatGPT

Im Rahmen der Vorlesung Verkaufsmanagement im Masterstudium haben wir uns intensiv mit der Frage beschäftigt, welche Faktoren die Wahl der Einkaufsstätte beeinflussen. Dabei haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere aufgestellten Hypothesen zu überprüfen und herauszufinden, welche Kriterien für Konsumenten bei der Auswahl ihrer bevorzugten Einkaufsstätte von besonderer Bedeutung sind. Die Wahl der Einkaufsstätte ist ein komplexer Prozess und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Insbesondere in Zeiten des Online-Shoppings und der zunehmenden Konkurrenz auf dem Markt ist es für Unternehmen von großer Bedeutung, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu verstehen und auf diese einzugehen, um langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und zu erhalten. In diesem Zusammenhang haben wir uns intensiv mit der aktuellen Forschungslage auseinandergesetzt und unsere eigenen Hypothesen aufgestellt, die wir im Rahmen einer empirischen Untersuchung überprüft haben. Im folgenden Bericht werden wir die Ergebnisse unserer Untersuchung ausführlich darlegen und diskutieren.
In den letzten Jahren hat sich viel in der Einkaufswelt verändert. Die Digitalisierung hat den Einzelhandel grundlegend verändert, während die Corona-Pandemie die Einkaufsgewohnheiten und -präferenzen beeinflusst hat. Mit unserem Blogbeitrag möchten wir einen Einblick in die Entwicklung der Einkaufsstättenwahl geben und aufzeigen, welche Faktoren hierbei eine Rolle spielen.

Unsere Umfrage aus dem Jahr 2019 zeigt, dass die meisten Befragten damals bei den großen Supermarktketten wie Rewe, Edeka, Lidl, Aldi und Kaufland eingekauft haben. Der Preis, die Qualität, die Erreichbarkeit und die Sauberkeit waren die wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Einkaufsstätte. Dabei zeigte sich, dass Personen mit einem höheren Einkommen und einem höheren Bildungsgrad ihre Einkaufsstätte seltener gewechselt haben als Personen mit einem niedrigeren Einkommen und Bildungsgrad. Ältere Menschen hielten ebenfalls länger an ihrer Einkaufsstätte fest.

Doch wie sieht es heute aus? Haben sich die Einkaufsgewohnheiten verändert? Wir haben erneut eine Umfrage durchgeführt und die Ergebnisse mit denen von 2019 verglichen, was nachfolgend visualisiert dargestellt wird.

2019
2023

Die meisten Befragten kaufen auch heute noch bei den großen Supermarktketten wie Rewe, Edeka, Lidl, Aldi und Kaufland ein. Der Anteil derer, die im Discounter einkaufen, ist jedoch leicht gestiegen; vor allem bei Lidl. Der Preis ist weiterhin das wichtigste Kriterium bei der Wahl der Einkaufsstätte, gefolgt von Qualität, Erreichbarkeit und Sauberkeit. Die Atmosphäre, der Service und die Auswahl an regionalen Produkten sind dagegen weniger wichtig. Aus der nachfolgenden Abbildung (Wichtigste Kriterien für die Wahl des Lebensmittelhändlers) kann man entnehmen, dass diese Kriterien von sehr hoher Relevanz sind.

Wichtigste Kriterien für die Wahl des Lebensmittelhändlers

Interessanterweise haben wir festgestellt, dass im Jahr 2023 mehr Personen verschiedene Einkaufsstätten gleichzeitig nutzen als noch 2019. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass immer mehr Menschen online einkaufen oder gezielt bei verschiedenen Geschäften einkaufen, um das beste Angebot zu finden. Auch wenn der Beginn der Krisenzeit eher dazu geführt hat, dass alles in einem Geschäft gekauft wurde, so hat sich zur heutigen Zeit ein anderes Bild herauskristallisiert.

Auch die Unterschiede zwischen den Einkaufsgewohnheiten verschiedener Gruppen haben sich weiterentwickelt. Personen mit einem höheren Einkommen und einem höheren Bildungsgrad haben ihre Einkaufsstätte seltener gewechselt als Personen mit einem niedrigeren Einkommen und Bildungsgrad. Ältere Menschen halten ebenfalls länger an ihrer Einkaufsstätte fest.

Unsere Umfrage zeigt, dass sich die Einkaufsgewohnheiten und -präferenzen im Laufe der Zeit verändert haben. Der Preis ist nach wie vor das wichtigste Kriterium bei der Wahl der Einkaufsstätte, aber andere Faktoren wie Online-Einkaufsmöglichkeiten und die Nutzung mehrerer Einkaufsstätten gewinnen an Bedeutung. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich die Einkaufswelt in Zukunft weiterentwickeln wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl der Einkaufsstätte von verschiedenen Faktoren abhängt und sich im Zeitraum von 2019 bis 2023 nur wenig verändert hat. Discount-Einkaufsstätten wie Lidl und Aldi bleiben weiterhin die bevorzugten Orte zum Einkaufen von Lebensmitteln und existieren in einer Co-Existenz zu den wahrgenommen teureren Händlern Rewe und Edeka, die nicht signifikant an Stärke dazugewonnen oder abgebaut haben. und der Preis ist nach eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Einkaufsstätte. Ältere Menschen behalten ihre Einkaufsstätte eher bei und Menschen mit höherem Einkommen und Bildungsgrad wechseln ihre Einkaufsstätte seltener.

Es ist jedoch zu beobachten, dass die Menschen heute mehrere Einkaufsstätten gleichzeitig besuchen, um das beste Angebot zu finden. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Einkaufsmöglichkeiten vielfältiger geworden sind und die Kunden sich mehr mit ihrem Einkauf beschäftigen als in der Vergangenheit.

In Zukunft wird es wichtig sein, dass Einzelhändler sich auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einstellen und auf eine hohe Qualität der angebotenen Produkte sowie auf ein angemessenes Preis-Leistungs-Verhältnis achten. Auch der Service und das Einkaufserlebnis werden eine immer größere Rolle spielen, um Kunden zu binden und zu gewinnen.

Zusätzlich können auch externe Faktoren wie gesellschaftliche Veränderungen, neue Technologien und Umweltprobleme die Wahl der Einkaufsstätte beeinflussen. Ein Beispiel dafür ist die steigende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Verpackungen, die dazu führen kann, dass Kunden vermehrt bei Einzelhändlern einkaufen, die auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz achten.

Insgesamt gilt es für Einzelhändler, die Bedürfnisse ihrer Kunden zu verstehen und auf ihre Wünsche einzugehen, um sich im immer härter werdenden Wettbewerb zu behaupten. Die Wahl der Einkaufsstätte wird auch in Zukunft von einer Vielzahl von Faktoren abhängen und es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Einzelhandel weiterentwickelt und welche neuen Trends und Entwicklungen sich in Zukunft abzeichnen werden.

Gerne. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass die Umfrage mit 255 Teilnehmern zwar Aufschluss über die Präferenzen der Befragten geben kann, aber aufgrund der relativ geringen Teilnehmerzahl nicht als repräsentativ angesehen werden kann. Darüber hinaus ist anzumerken, dass mehr als zwei Drittel der Befragten einen Bachelorabschluss besitzen, was eine Einschränkung bei der Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung darstellen könnte. Weitere Untersuchungen mit größeren und diverseren Stichproben sind notwendig, um die Ergebnisse zu verallgemeinern und um fundierte Schlüsse zu ziehen.

Klimaschutz als globales öffentliches Gut: Ein Klimaclub als Ausweg?

Die Ursache für den menschengemachten Klimawandel sind überhöhte Treibhausgasemissionen, wobei CO2 und Methan im Mittelpunkt stehen. Durch eine erhöhte Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre wird die Wärmeabstrahlung von der Erde behindert und es kommt zu einem signifikanten Temperaturanstieg. Dieser liegt gegenüber der vorindustriellen Zeit gegenwärtig bei 1,2 Grad Celsius, Tendenz weiter steigend. Begleitet wird die Erderwärmung von einer Zunahme von Extremwetterereignissen (Hitzewellen, Überschwemmungen).

Aus ökonomischer Sicht handelt es sich beim Klimaschutz um ein globales öffentliches Gut, dessen Bereitstellung nur kollektiv, sprich durch die Staatengemeinschaft, erfolgen kann. Für das Weltklima spielt es keine Rolle, wo auf der Erde Treibhausgase emittiert werden. Sie verteilen sich gleichmäßig in der Atmosphäre und belasten damit alle gleichermaßen. Anstrengungen der einen Länder zur Verbesserung des Klimas können somit leicht konterkariert werden durch Mehremissionen anderer Länder.

Die Bereitstellung öffentlicher Güter erfolgt im nationalen Rahmen in der Regel durch den Staat, da eine freiwillige Bereitstellung aufgrund der Trittbrettfahrerproblematik vielfach zum Scheitern verurteilt ist. Der Staat verfügt über Instrumente (Steuern, Ordnungsrecht), um kollektive Anliegen durchzusetzen.

Auf globaler Ebene fehlt eine solche Institution. Zwangsmittel zur Durchsetzung von Emissionskürzungen existieren bislang nicht. Klimaschutz kann daher nur auf dem Verhandlungsweg erreicht werden. Allerdings besteht damit ein aus der ökonomischen Theorie wohlbekanntes Dilemma: Aus Sicht eines Einzelstaats wäre es am besten, wenn alle anderen Staaten ihre Emissionen verminderten (und damit das Klima verbesserten), während man selbst auf teure Klimaschutzmaßnahmen verzichtete, gleichzeitig aber als Trittbrettfahrer in den Genuss des verbesserten Klimas käme. Spinnt man diesen Gedankengang zu Ende, wird am Ende kein Land eine angemessene Klimapolitik durchführen und das Kollektivgut Klimaschutz nicht ausreichend bereitgestellt. Die Klimakatastrophe ließe sich nicht verhindern. In der Spieltheorie wird eine solche Situation als Gefangenendilemma bezeichnet.

Nationale Alleingänge beim Klimaschutz sind damit bestenfalls nutzlos, im ungünstigen Fall sogar schädlich für das Weltklima. An einem Beispiel soll dies illustriert werden: Angenommen, die EU würde ihren Verbrauch an fossilen Brennstoffen (Erdöl, Erdgas, Kohle) binnen kurzer Frist radikal vermindern durch billionenschwere Investitionen in erneuerbare Energien. In der Folge würden zum einen aufgrund der Mindernachfrage die Weltmarktpreise für die fossilen Energieträger sinken, sodass von anderen Ländern mehr davon gekauft würde. Der Klimaeffekt würde zumindest teilweise verpuffen. Zudem käme es zu einer Verlagerung energieintensiver Wirtschaftsaktivitäten in Regionen, die die teure Transformation nicht vornehmen. Wie gesagt, wo Treibhausgase emittiert werden, spielt für das Weltklima keine Rolle.

Um es auf den Punkt bringen: Ob Deutschland mit einem Anteil an den globalen CO2-Emissionen von ca. zwei Prozent seine ambitionierten Klimaschutzziele erreicht oder nicht, spielt für den Klimawandel keine messbare Rolle.

Stattdessen führt an einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zumindest der großen Volkswirtschaften kein Weg vorbei. In Fachkreisen wird daher die Schaffung eines internationalen Klimaclubs diskutiert. (Wolff/Tagliapietra (2021), Nature, S. 526 – 528). Die beteiligten Länder verpflichten sich einerseits zu vergleichbaren und weitreichenden inländischen Klimaschutzmaßnahmen, was im Binnenverhältnis wettbewerbsneutral wäre. Andererseits werden gegenüber Nicht-Mitgliedern des Klimaclubs CO2-Grenzausgleichsmaßnahmen („Klimazölle“) eingeführt, sodass Industrieverlagerungen in Länder mit schwächeren Umweltvorschriften unattraktiver würden. Der Trittbrettfahrerproblematik könnte damit in erheblichem Maße Einhalt geboten werden.

Darüber hinaus böte sich dadurch die Möglichkeit, Klimaschutzmaßnahmen verstärkt dort zu ergreifen, wo der Effekt am größten wäre. Statt mit hohem finanziellem Aufwand noch die letzte Tonne CO2 in den Industrieländern zu vermeiden, könnte mit demselben Geldbetrag in Schwellenländern wegen der dort niedrigeren Energieintensität ein viel größerer Effekt zum Schutz des Klimas erzielt werden.

Ein solcher Klimaclub müsste zumindest die USA, die EU und China umfassen. Auf diese drei Akteure entfallen rund die Hälfte der globalen Treibhausgasemissionen. So schwer angesichts der derzeitigen geopolitischen Konstellation eine solche Kooperation auch vorstellbar ist, für einen wirksamen Klimaschutz geht kein Weg daran vorbei. Die derzeitige politische und gesellschaftliche Fokussierung auf nationale Klimaschutzmaßnahmen beruhigt mehr das schlechte Gewissen als dass es für das Klima etwas bring

Die Hyperinflation von 1923

2023 jährt sich die Hyperinflation in Deutschland zum hundertsten Mal. Diese wirtschaftliche Urkatastrophe ist tief im kollektiven Gedächtnis der hiesigen Bevölkerung verankert. Die heute noch ausgeprägte Inflationsangst hierzulande – gerade auch im Vergleich zu anderen Ländern – lässt sich nur vor diesem historischen Hintergrund erklären. Es erscheint manchem wie ein Wink des Schicksals, dass zum hundertjährigen Jubiläum die Inflationsrate auf das höchste Niveau seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland geklettert ist. Angesichts dessen lohnt sich ein Blick zurück auf die verschiedenen Ursachen und Erklärungen für die Hyperinflation in der Weimarer Republik.

Die deutsche Kriegsfinanzierung 1914 – 1918

Bis 1914 war die umlaufende Geldmenge in Deutschland durch Goldbestände bei der Reichsbank (zu einem Drittel) gedeckt. Die Mark war nach innen und außen eine wertstabile Währung. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden die Golddeckung aufgehoben und die Reichsregierung bekam dadurch unmittelbaren Zugriff auf die Banknotenpresse. Da die Steuergewalt zu dieser Zeit fast ausschließlich bei den Ländern lag, bediente sich die Zentralregierung zur Finanzierung der Kriegsausgaben zu ca. einem Drittel der Geldnotenpresse und zu zwei Dritteln der Ausgabe von Kriegsanleihen, also durch Kreditaufnahme. Die Zentralbankgeldmenge erhöhte sich im Verlauf des Krieges um mehr als das 10fache, während die Preise deutlich weniger stiegen. Dass sich die steigende Geldmenge nicht stärker in den Preisen niederschlug, hatte einen einfachen Grund: Die Reichsregierung hatte eine Vielzahl von Höchstpreisverordnungen erlassen, die den allgemeinen Preisanstieg zwar begrenzten, auf der anderen Seite aber zu massiven Angebotsverknappungen führten. Aufgrund der erzwungenen Kassenhaltung nahmen die Spareinlagen der Einkommensbezieher stark zu.

Hohe Staatsausgaben in der Nachkriegszeit

Wie alle kriegsbeteiligten Länder hatte Deutschland darauf gesetzt, die durch den Krieg entstandenen wirtschaftlichen Lasten den unterlegenen Feinden aufzuerlegen. Doch es kam bekanntlich anders. Im Rahmen der Versailler Verträge wurde Deutschland verpflichtet, Gebiete abzutreten und Reparationszahlungen an die Siegermächte zu leisten. Die ökonomische Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wurde erheblich gemindert. Auf der anderen Seite war der Staat mit steigenden Ausgaben für den Schuldendienst, die Demobilisierung von Millionen Frontsoldaten und erhöhten Sozialausgaben konfrontiert. Die Steuereinnahmen blieben weit hinter den Ausgaben zurück, sodass der Staat weiterhin die Notenpresse in Anspruch nehmen musste. Da die Reichsbank nicht unabhängig war, konnte sie sich dem Ansinnen der Regierung nicht entgegenstellen.

Abwertung der Mark nach Aufgabe der Kapitalverkehrskontrollen

Die während des Krieges eingeführte Kontrolle des Devisenhandels wurde 1919 außer Kraft gesetzt. Infolgedessen wertete die Mark vor allem gegenüber dem Dollar massiv ab. Dies half zunächst, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschland zu verbessern. Nach einer vorübergehenden Stabilisierung des Mark-Außenwerts kam es ab 1921 nach Festlegung der Reparationszahlungen zu einer massiven Kapitalflucht aus Deutschland. Mithilfe von Devisenmarktinterventionen versuchte die Reichsbank zwar noch entgegenzusteuern, doch aufgrund von begrenzten Devisenreserven war dies zum Scheitern verurteilt. Der Wechselkurs lief daraufhin völlig aus dem Ruder und trug damit zur Explosion der Inflation im Jahr 1923 bei.

Die Hyperinflation des Jahres 1923

1923 erreichte die Inflation ihren traurigen Höhepunkt. Zu Beginn des Jahres hatten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzt, nachdem Deutschland aus ihrer Sicht seinen Reparationsverpflichtungen nicht ausreichend nachkam. Die Reichsregierung rief daraufhin die Arbeiter zum passiven Widerstand auf. Ihre wegfallenden Löhne wurden ihnen von der Regierung ersetzt. Finanziert wurden die hohen Ausgaben größtenteils durch die Notenpresse. Gepaart mit starken Produktionsausfällen ließ dies die Preise immer stärker nach oben schießen. Die Unternehmen gingen im Jahresverlauf zu täglicher Lohnzahlung über. Geldscheine wurden aufgrund von Engpässen bei den Notenpressen nur noch einseitig bedruckt.

Die Folgen: Enteignung weiter Schichten der Gesellschaft

Da die Nominallöhne nicht mit der Inflation Schritt hielten, gaben die Reallöhne der Arbeiter deutlich nach. Verglichen mit 1913 lagen zum Beispiele die Reallöhne von gelernten Eisenbahnarbeitern 1923 nur noch knapp bei der Hälfte. Eine Verarmung der Arbeiterschicht war die Folge.

Noch dramatischer waren die Verluste bei Geldvermögen. Über viele Jahre aufgebaute Ersparnisse vor allem von der bürgerlichen Mittelschicht wurden im Zuge der Hyperinflation praktisch wertlos. Demgegenüber waren Schuldner und Besitzer von Sachverwerten Profiteure der Inflation. Unkontrollierte Vermögensumverteilungen waren die Folge.

Angesichts dieser dramatischen Entwicklungen verloren vor allem große Teile der Mittelschicht ihr Vertrauen in den Staat. Zusammen mit den als demütigend empfundenen Reparationszahlungen bereitete die Hyperinflation den Boden für den Aufstieg und die spätere Machtübernahme durch die Nationalsozialisten.

Beginnt jetzt der Wettlauf um die Standorte? Smart Store 24/7 in ländlichen Gebieten.

Die Rewe hat mit der Fritz Nahkauf Box ihren 3. Smart Store 24/7 mit Selfscanning Lösung in Friedewald (Sachsen) eröffnet. Lt. Rewe gibt es in Deutschland 8.000 unterversorgte Regionen.

 

Es wird in einer unterversorgten Region nur einen Anbieter geben. Die Bürgermeister werden eine Überversorgung mit zwei oder gar drei verschiedenen Anbietern pro Region nicht zulassen. Mit 8.000 Regionen erscheint das Potenzial hoch und es könnte Platz für mehrere Ketten geben.

 

Aber der Wettlauf um die besten Standorte hat begonnen. Es sind mehrere Anbieter am Start:

  • Tante M mit bereits 37 Standorten (v.a. in Baden-Württemberg, aber auch Bayern und Rheinland-Pfalz)
  • Teo mit 27 Standorten (v.a. in Hessen, aber auch in Bayern, Baden-Württemberg)
  • Tante Enso mit 17 Standorten und 36 weiteren konkreten Standorten in der Umsetzung (v.a. in Niedersachsen, aber auch in Bayern, NRW und Baden-Württemberg)
  • Die Zukunft von Emmas Tag und Nacht Markt bleibt nach der Insolvenz ungewiss (bisher 4 Standorte in Thüringen und weitere bereits fertig gebaut).
  • Rewe’s Nahkauf Box mit 3 Standorten (Bayern, NRW und Sachsen)
  • Edeka bisher nur mit einem 1 Standort am Timmendorfer Strand
  • …und viele weitere Einzelstandorte sind umgesetzt sowie weitere technologische Anbieter sind in den Startlöchern.

Schnelligkeit ist vermutlich jetzt das Gebot der Stunde, daher werden wir in den nächsten 2-3 Jahren eine Vielzahl an weiteren Eröffnungen sehen. Komplizierte Genehmigungsverfahren bremsen einen noch schnelleren Roll-out.

 

Ist jetzt die Stunde der etablierten Händler? Etablierte Händler wie Rewe, Edeka und Teo könnten die Skalierbarkeit Ihrer Konzepte schneller sicherstellen, als Start-Ups wie Tante M und Tante Enso.

 

Es wird in den nächsten 12 Monaten auf alle Fälle spannend.

 

Eine Übersicht über alle 77 Smart Stores 24/7-Konzepte in Deutschland und 46 in Europa findet sich auf  -> https://docs.google.com/spreadsheets/d/1T_ePC9_s11kaNlOO328l3mwQABOiWYTMW71kk7QhMLU/edit#gid=1312899167 oder umfassendere Informationen zum Projekt Smart Stores 24/7 an der DHBW Heilbronn -> https://handel-dhbw.de/smart-stores-24-7/

 

Welcome home.

Als internationale Weltleitmesse für Konsumgüter bildete die Ambiente vom 3./4. bis 7. Februar den Wandel im Markt zukunftsorientiert ab. Aussteller*innen und Fachbesucher*innen konnten ihre Produkte und Innovationen vorstellen, Networking betreiben und sich inspirieren lassen. Parallel zur Ambiente fanden zwei weitere international führende Fachmessen statt. Somit war das gesamte Messegelände in drei Fachbereiche unterteilt, nämlich die Ambiente, die Creativeworld und die Christmasworld.

Während der ganztägigen Exkursion am Montag, den 06.02.2023 wurden den Studierenden des Handelskurses HD20B13 Zutritt zu allen drei Fachmessen gewährt. Für viele Studierende war es der erste Messebesuch überhaupt. Zu Beginn wurden die Studierenden von Margit Herberth, der Leiterin der Marketingkommunikation der Messe Frankfurt , begrüßt und konnten bereits vorab einige Fragen zur Ambiente stellen. Die Studierenden erhielten zudem einige Informationen zu den Marketingaktionen zur Messe – beispielsweise, dass um die 16 Kanäle bespielt werden, da jedes “Event” bzw. jede Fachmesse einzeln beworben wurde.

Des Weiteren wurden auch die zusätzlichen digitalen Angebote vorgestellt. Dazu zählte etwa die Digital Extension, welche Zugriff auf eine Datenbank zum Vernetzen und zur Terminvereinbarung erlaubt. Außerdem die Streaming Events, die on demand zunächst auf der Plattform, später dann über Consum Solution für den Facheinzelhandel bereitgestellt wird. 

Nach diesem Einstieg ging es gemeinsam mit Studiengangsleiter Prof. Carsten Kortum und Tassilo Zimmermann zu vorher ausgemachten Terminen auf das Ambiente Messegelände. So besuchten die Studierenden zunächst den Messestand von Marabu – dem weltweit führenden Hersteller von Sieb-, Digital- und Tampondruckfarben, sowie Flüssigbeschichtungen. Hier nahm sich Geschäftsführer York Boeder Zeit für die Studierenden, um Fragen zu den Themen Messestand, Trends sowie Gesprächen mit Einkäufern zu beantworten. 

Danach ging es weiter zu einem in Deutschland weniger bekannten finnischen Anbieter für „simple, smart and sustainable“ Reinigungsmittel “SINI”. Hier wurden die Studierenden von Dul-Le Niemi -,Export Director von Sinituote (“SINI”), begrüßt und das Unternehmen mit seiner Philosophie vorgestellt. Anschließend gab es eine kurze Präsentation zu den aktuellen Produktinnovationen und Lösungen für den Handel. Zudem gab es kurze Einblick darüber, wie sich “SINI” bekannter machen möchte und wo ihre Schwerpunkte – insbesondere beim “Cleanfluencer”-Marketing liegen. Spannend wie mit Auri Katariina eine sehr große Reichweite erzielt werden kann. Zum Abschluss an den Austausch gab es eine Auswahl an “SINI”-Produkten für die Studierenden zur Mitnahme. 

Auf der Ambiente selbst waren vorrangig Produktinnovationen und Trends der kommenden Farben und Produkte zu finden. Die Bereiche Dining, Living und Giving wurden durch den neu hinzugekommenen Bereich Working erweitert. Die Creativeworld bot eine Vielzahl an Herstellern und Unternehmen rund um das Thema Basteln und Schreiben. Zahlreiche kreative Angebote und interaktive Workshops zum DIY-Boom boten einen besonderen Mehrwert für die Besucher. Ganz wie der Name es verrät, konnten Besucher der Christmasworld ein Spektakel an Lichtinszenierung und prunkvollen Weihnachtsschmuck erleben. Durch die parallel stattfindenden Messen konnten viele internationale Kunden oder auch Lieferanten verschiedenster Geschäftsbereiche aufeinandertreffen. 

Händler*innen aus der ganzen Welt wurden von den insgesamt 4.561 Ausstellern beeindruckt, die sich mit ihren Neuheiten auf 352.950 Brutto Quadratmetern des gesamte Frankfurter Messegelände präsentieren. Mehr als 170 Nationen trafen hier endlich wieder zu einem persönlichen Austausch aufeinander. Die Termine für das kommende Jahr stehen auch bereits, so werden die Messen vom 26. bis 30. Januar 2024 und damit einige Woche früher stattfinden.

Besonders das Thema Nachhaltigkeit wurde von den Ausstellern hervorgehoben und fokussiert – auf allen drei Fachmessen boten Aussteller innovative Produkte an. 

Neben der Nachhaltigkeit wurden noch die Themen „New Work“, „Lifestyle“, „Future Retail“ und „Digital Expansion of Trade“ aufgefasst. Die Studierenden konnten sich von den Neuheiten und Lösungen, welche sich mit Papier-, Bürobedarf und Schreibwaren auseinandersetzen, begeistern lassen. Des Weiteren wurden die Lifestyle-Trends in allen Messen vorgestellt. 

Als besonderes Highlight ließe sich auf jeden Fall die Christmasworld nennen. Sie ist eine der internationalsten Messen im Frankfurter Konsumgüterportfolio. Hier trafen sich Aussteller*innen aus 47 Ländern, die einen besonderen Blick auf Innovationen, Trends und Produkte bieten konnten. Schon wenige Sekunden nach dem Betreten der Christmasworld waren die Studierenden begeistert. Insbesondere die großflächigen Inszenierungen, bei denen den Besucher*innen die Sortiments-Neuheiten vorgestellt wurden, sind besonders hervorzuheben.

Im Mittelpunkt standen deutlich wahrnehmbar Produktneuheiten und Trends, die auf die Thematik “Weihnachten” abzielen. Neben klassischen Produkten für private Haushalte, wurden hier vor allem Produkte und Konzeptideen für Groß- und Außenflächen in Shoppingcentern und Innenstädten abgebildet. Unter den Ausstellern waren große und internationale, sowie kleine und regionale Händler mit einem saisonalen Dekorations Angebot vorzufinden.  

Auch nach der Messe warten noch zahlreiche Highlights auf die Studierenden und auf die Fachbesucher*innen, so kann man auf der Website die Messe nachbereiten, sich (weiterhin) vernetzen, ausgewählte Inhalte als Video anschauen und Beiträge im ganzjährigen Ambiente Blog rund um die Konsumgüterwelt durchlesen.

Rückblickend können wir auf einen ereignisreichen Tag zurückblicken, der uns wieder einmal die Schnelllebigkeit des Handels verdeutlicht hat. Besonders positiv waren die offenen und zeitintensiven Gesprächen, bei denen es irrelevant war, ob man dabei den Status eines Studierenden oder den einer geschäftsführenden Person vorweisen konnte. Neben derartigen Gesprächen waren es ebenso die Vorführungen neuer Produktinnovationen, bei denen die USPs (unique selling proposition) in den Vordergrund gestellt wurden.  

An dieser Stelle gebührt beiden Messeständen und den jeweiligen Gesprächspartnern ein herzliches Dankeschön für den informativen Austausch und die Zeit, die sie sich für die Studierenden genommen haben. Ebenso Margit Herberth für die Einführung, Tassilo Zimmermann für die Vermittlung von tollen Gesprächspartnern und Prof. Carsten Kortum für die Exkursion als Bestandteil der Theoriephase.

Aldi verteidigt seine Preisführerschaft

Unter Preisführerschaft wird im Handel nicht verstanden welcher Händler die günstigsten Preise hat. Bis auf wenige Ausnahmen sind z.B. bei den Discountern die wesentlichen Ankerpreise identisch. Es gibt also keinen günstigsten Anbieter. Der Preisführer gibt allerdings vor wann und in welchem Ausmaß sich die Verkaufspreise verändern. Diese Preisänderungen bei bestehenden Artikeln im Sortiment sind eines der Entscheidungsfelder der Preispolitik.

Im Lebensmittelhandel agieren viele Händler nicht eigenständig und betreiben damit kein aktives Preismanagement. Es gibt nach wie vor eine dominate Preisführerschaft mit einer adaptiven Preisfindung. Wettbewerber ordnen sich dem Preisführer unter. Diese Preisfüherschaft hat Aldi inne und verteidigt diese. An zwei Beispielen der jüngsten Woche lässt sich dieses beobachten.

Aldi Nord und Süd senkten am 1.2.23 den Butterpreis für die 250g Packung in der Eigenmarke um 20% von 1,99 auf nur noch 1,59 Euro. Kaufland folgte unmittelbar und kommunizierte diese Preissenkung in den Tageszeitungen großflächig. Edeka, REWE, Norma, Netto und Penny folgten diesem Schritt sofort oder nur einen Tag später (wie Lidl am 2.2.23). Hintergrund für die Preissenkung sind fallende Rohstoffkosten am Milchmarkt. Üblicherweise laufen die Kontrakte für Butter mit 4-6 Wochen nicht sehr lange. Die Preissenkung am POS wird begleitet von gesenkten Milchverkaufspreisen und mit den üblichen Preisschildern mit Preisgegenüberstellung kommuniziert. Der ganze Handel hat scheinbar auf Mülheim gewartet. Bei der Butter scheinen die bekannten Muster bei Preissenkungen wieder einmal bestätigt zu werden.

Bei Kaffee dagegen sind die üblichen Muster einer dominanten Preisführerschaft letzte Woche nicht zu beobachten. Nicht Aldi, sondern Kaufland ist am 9.2.23 als erster bei Kaffee mit einer Preissenkung für die 500g Packung in der Eigenmarke vorgeprescht. Die meisten Sorten wurden von Kaufland um 0,50 Euro gesenkt. Die kurzfristige Reaktion vom Preisführer Aldi blieb nicht aus. Wie in der Vergangenheit schon häufiger der Fall, geht Aldi bei derartigen Vorstößen nicht auf den gesenkten Preis ein, sondern unterbietet diesen meist drastisch, so dass der attackierende Händler wiederum reagieren muss und in der Kommunikation oft wenig glücklich aussieht. Aldi senkte die Kaffeepreise um meist 1.- Euro und zeigt somit das mögliche Potential der Preissenkung auf.

Dieses Potential ergibt sich durch schon mehrere Monate fallende Kaffeepreise auf dem Weltmarkt. In Euro gerechnet ist der Preis für ein Pfund lbs. (453,6 g) Arabica um 31,7% im Jahresvergleich gefallen von 2,52 auf 1,74 USD. Kaffeepreise sind über die Jahre immer sehr volatil. Bis Mitte Januar 2023 sind diese gefallen bis auf 1,42 USD je lbs.. Jetzt sind die Weltmarktpreise die letzten 4 Wochen wieder etwas gestiegen.

Wer genau nachrechnet wird feststellen, die Weltmarktpreise stärker gefallen sind als der Regalpreis. Diese Differenz ist darin begründet, dass der Rohkaffee ja nur ein Kostenbestandteil des Endproduktes neben weiteren ausmacht. Die gute alte Kaffeesteuer z.B. bleibt unverändert mit 2,19 Euro je KG.

Lidl und Norma reagierten auf den Aldipreis. Lidl senkte die Preise wieder einen Tag später am Samstag um den gleichen Betrag wie Aldi. Dieses Muster ist dann wieder Normalität. Aldi verteidigt seine Preisführerschaft. Interessanterweise gibt es bei Aldi Süd am POS im Gegensatz zur Butter keine roten Preisschilder und keine Preisgegenüberstellung am Samstag bei allen Kaffeesorten.

Die ökonomische Logik des Gebrauchtwagenmarkts, von Bio-Siegeln und Nutri-Score

Es gibt sie für Kinderspielzeug, Kosmetika und Textilien: Gütesiegel, die auf Qualität, Inhaltsstoffe, Produktionsverfahren, Herkunft oder Nachhaltigkeit der gekauften Produkte hinweisen. Speziell im Bereich der Lebensmittel ist die Zahl solcher Labels kaum überschaubar. Bekannte Beispiele sind Bio, Demeter, Fairtrade, Regionalfenster oder das V-Label für vegetarische und vegane Produkte. Damit drängt sich die Frage nach der ökonomischen Logik solcher Gütezeichen auf, die teils auf gesetzlichen Vorgaben beruhen, teils aber auch in Eigeninitiative von privatwirtschaftlichen Verbänden vergeben werden.

Markttransparenz als wichtige Voraussetzung für einen funktionierenden Markt

Wenn in der Wirtschaftswissenschaft von perfekt funktionierenden Märkten („Modell der vollkommenen Konkurrenz“) die Rede ist, wird neben dem Vorhandensein vieler Marktteilnehmer und homogener Güter sowie dem Fehlen von Markteintrittsbarrieren vollständige Information aller Marktakteure stillschweigend vorausgesetzt. Informationen sind die Voraussetzung, um gute Entscheidungen zu treffen. Ein hoher Informationsgrad von Käufern und Verkäufern wird häufig mit Markttransparenz gleichgesetzt. Für die Marktakteure relevante Informationen betreffen insbesondere Preis, Qualität, Auswahl, Liefer- und Zahlungsbedingungen.

Akerlof und der Gebrauchtwagenmarkt

An vielen Märkten liegt zunächst keine für einen effizienten Gütertausch ausreichende Markttransparenz vor. Häufige Ursache ist die Existenz so genannter Informationsasymmetrien. Diese liegen dann vor, wenn die eine Marktseite über einen besseren Informationsstand verfügt als die andere. Als klassisches Beispiel gilt der Gebrauchtwagenmarkt (siehe grundlegend Akerlof, G. (1970): The Market for „Lemons“: Quality Uncertainty and the Market Mechanism, in: Quarterly Journal of Economics, Band 84, Heft 3, S. 488 – 500), an dem der Verkäufer aufgrund seiner bisherigen Nutzung weitaus besser über die Qualität des Verkaufsobjekts Bescheid weiß als der potenzielle Käufer, der sich meist nach einer kurzen und oberflächlichen Inaugenscheinnahme für oder gegen den Erwerb des Gebrauchtwagens entscheiden muss. Aus Sorge, vom Verkäufer übervorteilt zu werden, werden sich potenzielle Käufer entweder gegen die Transaktion entscheiden oder ihre Zahlungsbereitschaft so herunterschrauben, dass es speziell für die Verkäufer hochwertiger Gebrauchtwagen kein lohnendes Geschäft mehr wäre. Letztere dürften sich im Sinne einer adversen Selektion vom Markt zurückziehen, infolgedessen die durchschnittliche Qualität des Angebots weiter sinkt, woraufhin sich weitere potenzielle Nachfrager zurückziehen, usw. Das Ende des Lieds: Es wechseln viel weniger Gebrauchtwagen den Besitzer als es bei gleichem Informationsniveau beider Marktseiten der Fall gewesen wäre. Ökonomen sprechen dann von teilweisem oder vollständigem Marktversagen.

Man muss sich aber nochmals klarmachen, dass nicht nur die schlechter informierte Marktseite (hier: Gebrauchtwagenkäufer) unter diesem Zustand leidet, sondern auch die besser informierte Marktseite (hier: Gebrauchtwagenverkäufer). Deshalb liegt es im ureigenen Interesse der Verkäufer, ihre Informationen mit den potenziellen Käufern zu teilen, um diese zum Kauf anzuregen. Dies geschieht am Gebrauchtwagenmarkt beispielsweise durch Garantien, Dokumentation von Inspektionen („Scheckheft“-geprüft), unabhängige Gutachter etc. Mit anderen Worten, die Marktteilnehmer entwickeln eigenständig Strategien zur Beseitigung drohenden Marktversagens. Ergänzt werden diese um gesetzliche Vorschriften (z.B. Anzeigepflicht für Unfallwagen).

Informationsasymmetrien im Lebensmittelhandel

Informationsasymmetrien gibt es vielfach im Lebensmitteleinzelhandel. Einem Apfel sieht man in der Regel nicht an, ob er der konventionellen Landwirtschaft oder biologischem Anbau entstammt. Die Käuferin eines Bio-Apfels mag ja bereit sein, für diesen einen höheren Preis zu bezahlen. Es setzt aber voraus, dass der Bio-Apfel für sie auch als solcher eindeutig zu erkennen ist. Ansonsten dürfte vom Kauf des teureren Bio-Produkts vermutlich Abstand genommen werden. In der Folge verschwinden die höherwertigen Lebensmittel zusehends aus dem Regal, da der höhere Preis nicht akzeptiert wird. Es liegt mithin im Interesse des Lebensmittelhändlers, der Kundin glaubhaft zu vermitteln, dass es sich beim vorliegenden Produkt um ein besonders gesundes, ein fair gehandeltes oder eines aus regionalem bzw. nachhaltigem Anbau handelt.

Damit kommen jetzt die Gütesiegel ins Spiel. Sie sollen den Nachfragern – über die gesetzlichen Vorschriften (zu Füllmenge, Inhalt und Zutaten) hinaus – auf einfache Weise signalisieren, welche Eigenschaften das Produkt aufweist, wo es herkommt und wie es erzeugt wurde. Viele Verbraucherinnen wollen sich beim Einkauf nicht mit komplizierten und schwer lesbaren Produktinformationen beschäftigen. Die Verkäufer teilen damit ihren Informationsvorsprung mit den potenziellen Käufern. Sie erzeugen mehr Transparenz und schaffen so überhaupt die Voraussetzung für den Verkauf sowie höhere Preise. Die Markteffizienz wird gesteigert, ein mögliches Marktversagen zumindest gelindert.

Beide Marktseiten profitieren

Beide Seiten profitieren also – sofern die Siegel halten, was sie versprechen und nicht ein bloßes Marketinginstrument darstellen, als solches sie dann früher oder enttarnt werden. Die Kriterien für die Vergabe von Siegeln und damit deren Aussagekraft sind jedoch sehr verschieden. Qualitätserwartungen der Verbraucher können daher nicht immer erfüllt werden. Es werden Begriffe („artgerechte Haltung“) genutzt, die nicht gesetzlich geschützt sind. Verliehen werden Siegel häufig von privatwirtschaftlichen Vereinigungen (u.a. „Demeter“, „Pro Weideland“, „Neuland“, „Trans-Fair“), die damit kommerzielle Ziele verfolgen. Ausgewählte Siegel wie das EU-BIO-Logo basieren hingegen auf gesetzlichen Regeln.

Dem grundsätzlich selben Zweck, Bereitstellung leicht zugänglicher Informationen für Verbraucher von Lebensmitteln, dient der jüngst eingeführte Nutri-Score. Hierbei handelt es sich um eine freiwillige farbige Nährwertkennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel durch die Hersteller. Die Einordnung in die verschiedenen Stufen basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist aber im Detail nicht unumstritten sind. Inzwischen wird eine europaweite Einführung in Erwägung gezogen.

Fazit: Glaubwürdige Gütesiegel erfüllen aus ökonomischer Sicht eine wichtige Aufgabe im Lebensmitteleinzelhandel. Sie verringern das bestehende Informationsungleichgewicht zugunsten der Nachfrager und ermöglichen dadurch Transaktionen, die ansonsten unter Umständen nicht zustande gekommen wären. Die Gefahr einer Negativauslese auf der Angebotsseite wird verringert. Die Markteffizienz steigt, wovon beide Seiten profitieren. Staatliche Eingriffe in den Markt mit erweiterten Kennzeichnungspflichten dienen als Ergänzung, wenn ein Marktversagen sonst nicht verhindert werden kann.

Besuch der Spielwarenmesse

Nach 2 Jahre Pandemie-Pause fand letzte Woche erstmalig wieder die Spielwarenmesse in Nürnberg vom 1.2.-5.2.2023 statt. Die Spielwarenmesse ist die größte Fachmesse der Welt und wird von der Spielwarenmesse eG ausgerichtet. Viele Specials und Events begleiten die Messe. Einkäufer, über 2.800 Aussteller aus 70 Länder, bekannte Marken, Medienvertreter und Start-ups treffen zusammen und tauschen Informationen aus und handeln.

Exkursionen sind ein fester Bestandteil der Theoriephasen bei uns im Studiengang BWL-Handel. So erhalten die Studierende vertiefte Kenntnisse in die Handelspraxis. Wir waren mit den Studierenden der Handelskurse HD21B13 und HD20B13 am Freitag den 3.2.23 ganztägig auf der Messe und konnten sehr interessante Insights gewinnen. Für die große Mehrzahl der Studierenden war es der erste Messebesuch überhaupt. Vorab gab es das Whitepaper #21 vom Dezember 2022 aus dem Kompetenznetzwerk Handel zu virtuellen Messen als Einstiegsliteratur im Bus.

Die Top Produktinnovationen aus Studierendensicht waren:  Rucksäcke mit Display, Laserpistolen, nachhaltiges Feuerwerk (gab es allerdings schon im Verkauf), Bierpong für die Wand und weitere Trinkspiele, ein Playmobil Sortiment mit 80% Recyclingmaterial, interaktives Babyplaymobil, Kugelbahnen, die Musik machen, Ecoplay Schichtpuzzle, Nerf mit Wasserkügelchen, Real life Puppen (nicht mehr Baby born, Puppen werden immer realistischer mit schönen Haaren, statt PP jetzt Nylonhaare), Puppen mit Duft (für Kinder von 3-6 Jahre), extreme Puppen auch bei Plüsch (große Köpfe), Lippenstifte aus Holz, Bruder 1-2-3 aus Holz, komplexe Puzzle für Erwachsene. Insgesamt kann das Rad jedoch nicht neu erfunden werden trotz der von der Messe genannten über 120.000 Neuheiten. Es gab gefühlt viele Wiederholungen (z.B. bei den Brettspielen). Bei Digitalisierung haben die Studierende größere Sprünge erwartet (z.B. Bluetooth-Steuerung von Modellautos über das Handy ist sicher nicht der große Innovationssprung). Lizenzen sind nach wie vor ein Megatrend über alle Warengruppen und Aussteller berichten über sehr gute Geschäfte.

Bei den Fragen liegen Pastellfarben im Trend. Beobachten konnten wir diese sehr gut im Retrodesign von Fahrrädern und Scootern.  Die Oberflächen sind matt und naturfarben gehalten und wirken dadurch hochwertiger.

 

Sehr präsent war der Megatrend Nachhaltigkeit: Der Einsatz von Recyclingmaterialien und Plastikreduktion bei Verpackungen und auch Produkten ist hier an erster Stelle. Neue Rohstoffe (Biobased plastic) und Naturmaterialien wie Holz halten vermehrt Einzug in die Sortimente (auch A-Marken). Ganz vorne dabei sind z.B. die Kleinkindermarken Little Dutch und Sternthaler.

Leider gab es geschlossene Stände mit Zugangsbeschränkungen bei den Top A-Marken wie Lego, Mattel, Carrera/Revell, Playmobil, Zapf, Hasbro, Spinmaster, Kosmos. Auf vielen Ständen sind Fotos ausdrücklich nicht gewünscht. Wie bei anderen Messen haben Aussteller Angst vor Kopien. Diese konnten wir sogar auf der Messe gut entdecken bei Nachbauten von Nerf und Schleich.

Wir konnten viele internationale Stände beobachten. Es gab eine eigene Halle mit Best of China. Hier dominierten relativ kleine Stände von meisten Tradingfirmen aber auch von Produzenten. Interessanterweise waren Stände von Taiwan und VR China direkt benachbart. Für die Studierende war das Angebot hier zu unstrukturiert („Reizüberflutung“) und die Produkte wirkten eher billig. Viele Chinesen versuchen sich mit eigenen Marken in den Warengruppenhalle zu positionieren. Aber Marken wie Kiddieland und RoyalBaby sind dann doch eher unbekannt. Sonst gab es viele Stände aus der Türkei mit unterschiedlicher Größe und Nebenlagen, Stände aus Polen für Holzspielzeug und Holzmöbel, aus der Ukraine mit Ständen z.B. für Puzzle als OEM und auch Holzspielwaren. Indien als Exportland für Spielzeug war auffällig mit einem breiten Sortiment von Stofftieren (Plüsch) und sogar Babyartikeln mit high risk. Die Qualität der Produkte in Verarbeitung und Haptik war sehr gut. „toy proof“ konnte jedoch meist nur ohne herkömmliche Zertifikate belegt werden. Zu guter letzt waren Restpostenhändler aus Großbritannien auffällig.

Stände, die vom Standlayout besonders begeistert haben, waren Simba (sehr gute Markenübersicht), Planttoys (sehr minimalistisch unterwegs, nur die Bestseller wurden ausgestellt) und Yamara mit einer besonders guten Warenpräsentation. Gut kamen bei den Studierenden Aussteller mit Erlebnischarakter an (viel zum Ausprobieren/ Haptik, Arts-Craft-Kreativbereich). Bei Simba und Ravensburger gab es am Stand sehr gute Infos zu den Werbekampagnen und der Markteinführung Online und am POS.

Eine sehr hohe Besucherfrequenz war zu beobachten bei: Schleich, Amscan, Simba, Holzspielzeug (auch Made in Germany), Brettspielen, Haba, Nico Feuerwerk, Sternthaler, Ravensburger und generell bei den Top-A-Marken. Wenig Frequenz gab es aus unserer Sicht bei Modelleisenbahn, Best of China, Puppen, Technikständen (VR Brillen), Puzzle, bei den Testständen für Spiele von Schmidt sowie Ravensburger, bei den Konzepten zu Metaverse und bei den Dienstleistern wie z.B. den Prüfinstituten (Vorträge waren hier allerding sehr gut besucht). Das sind natürlich nur Momentaufnahmen.

Es gab ferner kaum Händlerstände von B2C-Händlern. Nur Vedes als Einkaufsverband und Mytoys waren mit eigenen Ständen präsent. Bei den Plattformanbietern war erstmals Kaufland.de vor Ort.

Als Resumee können wir von dem Messebesuch mit sehr vielen Eindrücken festhalten: Es war interessanter als gedacht für die Studierende. Es wurde viel über Preise und Mengen mit Kunden gesprochen. Erstaunlicherweise wurde hier noch viel mit Bestelllisten und gedruckten Katalogen gearbeitet. Der Megatrend Nachhaltigkeit war vorherzusehen und nicht die Überraschung. Man kann das Spielen nicht neu erfinden, von daher waren eher Produktvariationen vorzufinden als die wirklich großen Innovationen. Die Verkäufer auf den Ständen konzentrieren sich auf Kunden, die hohe Mengen kaufen. Auskunftsfreudig für die Studierende waren insbesondere die kleineren Stände ohne starke Marken (Infos zu Preisen gab es nur zu den UVPs und fast nie zu den EKs). Hermann Hutter hat sich besonders viel Zeit genommen für die Studierenden. Die Aussteller waren alle sehr zufrieden, aus ihrer Sicht war der Freitag gut besucht.

Die Wiederkehr des Stagflationsgespenstes

Das Thema steigende Preise ist allgegenwärtig. Ein Ende ist nicht in Sicht. Für das Verständnis von Inflation ist es jedoch wichtig, die beiden Wege ihrer Entstehung zu verstehen.

Nachfrageinflation

Zum einen geht das Preisniveau nach oben, wenn es zu einem kräftigen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage („Nachfrageinflation“) kommt, ausgelöst beispielsweise durch einen Konsum-, Investitions- oder Exportboom sowie durch stark steigende Staatsausgaben. Begleitet wird diese Art der Inflation regelmäßig durch ein überschießendes Wirtschaftswachstum. Die Bekämpfung von nachfrageseitig bedingter Inflation ist aus wirtschaftstheoretischer Sicht jedoch relativ unproblematisch. Um die Gesamtnachfrage zu dämpfen, sollte der Staat seine Ausgaben zurückfahren und vor allem die Notenbank die Zinsen anheben. So geschehen in Deutschland Anfang der 1990er Jahre, als im Zuge des Wiedervereinigungsbooms die Inflationsrate auf über 5 Prozent kletterte, die Deutsche Bundesbank dem aber mit Leitzinserhöhungen bis auf 8(!) Prozent im Jahr 1992 erfolgreich entgegenwirkte – allerdings um den Preis einer Rezession im Folgejahr, die jedoch milde ausfiel und nur von relativ kurzer Dauer war.

Angebotsinflation

Zu inflationären Entwicklungen kann es aber auch durch Verknappungen und Preisanstiege beim gesamtwirtschaftlichen Güterangebot („Angebotsinflation“) kommen. Exemplarisch seien hier steigende Rohstoffpreise, gestörte Lieferketten oder Arbeitskräftemangel als mögliche Ursachen genannt. Als Paradebeispiel für eine angebotsseitig ausgelöste Inflation gelten die Ölpreiskrisen der 1970er Jahre. Liefereinschränkungen durch die in der OPEC zusammengeschlossenen Rohöl exportierenden Länder ließen den Ölpreis explodierenden. In der Folge schossen in den Industrieländern für einen längeren Zeitraum die Inflationsraten in die Höhe. Begleitet wurde der Preisniveauanstieg von einer zählebigen Stagnation in der Wirtschaftsleistung und steigenden Arbeitslosenzahlen. Für diese Kombination aus „Stagnation“ und „Inflation“ hat sich der Begriff der „Stagflation“ eingebürgert.

Wahl zwischen Pest und Cholera

Eine stagflationäre Situation ist aus Sicht der wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger kurzfristig wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Wird die Inflation durch Zinserhöhungen und/oder verringerte Staatsausgaben bekämpft, verschlechtert sich die Wirtschaftsleistung weiter. Es droht eine länger anhaltende Rezession. Wird stattdessen versucht, die Stagnation beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch nachfrageseitige Maßnahmen (Zinssenkungen, Konjunkturprogramme) zu überwinden, geht die Inflation weiter in die Höhe. Auf kurze Sicht gibt es aus diesem Dilemma keinen Ausweg.

Wie ist die aktuelle Situation in Deutschland? Nach Prognose der Deutschen Bundesbank wird die Wirtschaftsleistung gemessen am BIP 2023 um 0,5 Prozent schrumpfen, die Inflation bei 7,2 Prozent liegen. Mit anderen Worten, Deutschland befindet sich inmitten einer typischen Stagflation.

Betrüblicher Ausblick

Und ein Blick auf die Stagflation der 1970er Jahre gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Unter Makroökonomen gelten diese als verlorenes Jahrzehnt. Die damalige Stagflation war jedoch lediglich auf einen Angebotsschock, die Ölpreisexplosion, zurückzuführen – und hatte dennoch gravierende Auswirkungen. In der Gegenwart sind wir indessen mit einer ganzen Reihe von preistreibenden Angebotsschocks konfrontiert:

  • Steigende Energie- und Lebensmittelpreise durch den Ukraine-Krieg.
  • Engpässe am Arbeitsmarkt infolge des demographischen Wandels sorgen für höhere Lohnkosten.
  • Der zur Bekämpfung des Klimawandels notwendige Umbau der Wirtschaft erhöht vielerorts die Produktionskosten.
  • Gestörte Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie forcieren Überlegungen in Richtung Insourcing, als dem Zurückholen systemrelevanter Produktionsstätten ins teurere Inland.
  • Zunahme protektionistischer Tendenzen nicht zuletzt wegen wachsender geopolitischer Konflikte.

Der Preisdruck von der Güterangebotsseite dürfte mithin dauerhafter Natur sein, zumal in diesem Umfeld auch die Inflationserwartungen – die die Grundlage für längerfristige vertragliche Preisvereinbarungen (z.B. in Miet-, Tarif-, Lieferverträgen usw.) bilden – zunehmen werden. Eine Rückkehr zu erträglichen Inflationsraten von 2 Prozent ist auf Jahre hinaus nicht zu erwarten. Dazu trägt auch bei, dass der Inflationsdruck von der Güternachfrageseite nicht in gewünschtem Umfang nachlässt. Staatliche Konjunkturprogramme („Doppel-Wumms“ zur Abfederung der steigenden Energiekosten, Sondervermögen Bundeswehr usw.) in einer Größenordnung von mehreren hundert Milliarden Euro und eine nach wie vor eher zögerliche EZB sorgen für keine Entlastung.

Statt Schocktherapie…

Zur Erinnerung: Die Inflation der 1970er Jahren wurde erst beendet, als vor allem die amerikanische Notenbank unter ihrem damaligen Präsidenten Paul Volcker die Leitzinsen auf 20 (!) Prozent anhob und unter Inkaufnahme massiver Schmerzen die US-Ökonomie wieder auf den Pfad stabilitätspolitischer Tugend zurückführte. Die anderen westlichen Länder folgten in abgeschwächter Form diesem Kurs. In Deutschland hob die Bundesbank 1981 den Leitzinssatz bis auf 7,5 Prozent an.

…langes Siechtum zu erwarten

Eine solche Schocktherapie ist heute vor allem aus einem Grund nicht möglich: Die Verschuldung von privatem Sektor und Staat ist in vielen Länder deutlicher höher als es damals der Fall war. Massiv steigende Zinsen würden vielen Schuldnern das Genick brechen. Mit allen Begleiterscheinungen, die damit verbunden wären. Insbesondere mit Blick auf den Euroraum – Stichwort Euro-Schuldenkrise – möchte man sich die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Folgen nicht ausmalen.

Vor uns dürften daher Jahre mit hoher Inflation liegen – im Sinne eines Schreckens ohne Ende. Stellen Sie sich darauf ein.

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